Germany
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als Frank von seinen früheren Kollegen eine Einladung zum Angeln bekommt nimmt er gern an. Mit dabei ist auch sein bester Freund Charlie Sprague. Sie verbringen eine lustige Zeit bis Charlies Frau Kim spurlos verschwindet. Der millionenschwere Geschäftsmann fleht seinen Freund geradezu an sich auf die Suche nach ihr zu machen. Geld spielt dabei keine Rolle. Kim ist atemberaubend schön und sehr liebevoll. Niemand glaubt¸ sie könne abgehauen sein und die Polizei geht¸ genau wie Frank¸ von einer Entführung aus. Obwohl Frank davon abrät¸ wendet sich Charlie verzweifelt an die Presse. Nun kann er sich vor Trittbrettfahren nicht mehr retten. Eine Lösegeldübergabe scheitert und Frank geht davon aus¸ Kim¸ wenn überhaupt¸ nur noch tot zu finden. Aber er hält sich auch diesmal an sein Versprechen und gibt nicht auf. Während der Suche gerät er an die Russenmafia und entgeht mehr als einmal nur knapp einigen Mordanschlägen. Leichen pflastern so seinen Weg und irgendwann habe ich aufgehört diese zu zählen. Unterstützung bekommt er von der attraktiven Polizistin Delgado. Ihre anfänglich arrogante Haltung Frank gegenüber löst sich mehr und mehr auf und es entsteht eine zärtliche Romanze. Dadurch kommt auch die private Ebene in dem Buch nicht zu kurz. Frank muss aber leider bald feststellen¸ dass sein Freund Charlie nicht ganz ehrlich zu ihm war und er mehr verschweigt als das er zuzugeben bereit ist. Die Freundschaft wird dadurch nicht nur auf eine harte Probe gestellt¸ sie zerbricht. Allerdings hindert das Frank nicht daran¸ die Suche nach Kim in Deutschland in verschieden Bordellen fortzusetzen. Doch auch Kim ist nicht die brave Ehefrau¸ die sie immer gespielt hat. Ist sie vielleicht doch abgehauen. Da Charlie vor Jahren im Irakkrieg seinem Freund Frank das Leben gerettet hat¸ indem er ihn aus einem brennenden LKW zog¸ hat er davon ein durch Narben entstelltes Gesicht. Warum sollte die schöne Kim so ein Monster lieben haben sich schon damals viele gefragt. Lag es nur an dem Adelstitel und dem Vermögen oder war es tatsächlich die große Liebe? Über all die Fragen nachzudenken hat Frank auf seiner Tour durch Deutschlands Großstädte genügend Zeit. Und er kommt Verbindungen auf die Spur die er lieber nie erfahren hätte.
Dem Autor gelingt hier ein spannender und flüssig zu lesender Krimi¸ der in der Ich- Form von Frank geschrieben ist. Chronologisch erzählt dieser von seiner Reise und Suche und nimmt den Leser mit in die Unterwelt des Verbrechens. Der Protagonist wird authentisch und sympathisch dargestellt¸ trotz dass er verschroben und wortkarg zu sein scheint. Aber er ist gradlinig und grundehrlich. Ich zumindest mochte ihn auf Anhieb.
Die Schriftgröße ist angenehm groß und eignet sich auch zum Lesen bei dem schwachen Licht einer Nachttischlampe.
Don Winsllow wurde 1953 in New York geboren und zählt zu den Großen der zeitgenössischen Spannungsliteratur. Mit Romanen wie Tage der Toten¸ Zeit des Zorns¸ Frankie Machine oder Das Kartell hat er internationale Bestseller geschrieben.
Weiteres unter www.don-winslow.com Susanne Giesecke
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355