Geld oder Lebkuchen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im Sommer ist richtig was los auf Sylt, aber im Winter fehlen Rentner Ernst die Touristen, der Trubel und das bunte Treiben. Anders seine Frau Gudrun, ist sie doch im Festkomitee für die Weihnachtsfeier, bei der jährlich die Kinder beschenkt werden, deren Eltern sich keine teuren Geschenke leisten können. Hierfür wird jedes Jahr Geld gesammelt und von Bankdirektor Dietrich verwaltet, der dann auch den Weihnachtsmann spielen darf. Ernst würde ja auch gerne helfen, wurde aber nie gefragt und ist deswegen nicht so gut auf Dietrich zu sprechen. Wen wundert es da, dass Ernst etwas schadenfroh ist, als Dietrich spurlos verschwindet und mit ihm das gesammelte Geld für die Geschenke der Kinder. Ernst sieht seine Stunde gekommen, bei den Vorbereitungstreffen auszuhelfen und so seine Langeweile zu vertreiben. Aber auch er weiß nicht, wo er das Geld für die Kinder so schnell auftreiben soll. Da kommt seine Nachbarin Hella, eine ehemalige Schauspielerin, auf die Idee, doch die Bank auszurauben und sich das zu holen, was ja vom Direktor persönlich unterschlagen wurde. So nimmt Ernst Schauspielunterricht bei Hella und probt den Überfall immer und immer wieder. Als Weihnachtsmann verkleidet stürmt er also die Bank und hat die Rechnung ohne Bankangestellte Martina gemacht, die gar nicht daran denkt, das Geld einfach so rauszurücken. Es läuft also gehörig schief. Dies möchte Ernst aber nicht zugeben und schmeißt den Plan kurzerhand selbst um. Martina, die schon so viele Jahre in der Bank arbeitet und nicht nur jeden Kunden, sondern auch deren Kontonummern und alles was sonst dazu gehört, auswendig kennt, erkennt Ernst natürlich, verschweigt den Vorfall allerdings und löst das Problem auf ihre Weise, schließlich muss alles seine Ordnung haben.
Als dann Dietrich plötzlich wieder auftaucht kommen einige Wahrheiten ans Licht, was nicht jedem Insulaner gefällt und die Verwicklungen nehmen ihren Lauf.
Dora Heldt schreibt über das Buch, es sei fast ein Krimi, und da stimme ich ihr voll und ganz zu. Das Werk liest sich witzig und hat sowohl ironische als auch lustige Passagen und liest sich flüssig ohne viel nachdenken zu müssen. So passt es in die besinnliche Weihnachtszeit und man erkennt sich in der einen oder anderen Figur wieder. Ich mag den Schreibstil von Frau Heldt sehr, und zu jeder Figur kann ich mir sofort ein passendes Bild vorstellen. Ich liebe die Dorfatmosphäre und den Tratsch, die sich in ihren Geschichten finden und kann das Buch jedem ans Herz legen, dem es genauso geht.
Eine Rezension von: Susanne Schreiber