Geistwandler - Wesen der Nacht
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die sechzehnjährige Serena lebt mit ihrer Mutter in London¸ während ihr älterer Bruder beim Vater in einem kleinen Dorf namens Duirinish¸ Schottland lebt. Serena war lange Zeit der Ansicht¸ dass sie der Grund war¸ der zur Trennung von Mutter und Vater führte. Als Kind hörte sie in ihrem Kopf die Stimme eines Jungen¸ mit der sie sich langsam anfreundete¸ sie aber in eine psychiatrische Anstalt brachte. Man redete ihr ein¸ die Stimme sei nicht Wirklich. Sie soll sich von ihr trennen¸ sie ignorieren und als das nichts half¸ brachte man sie in die Anstalt. Als sie nach anscheinend gelungener Therapie entlassen wird¸ bleibt sie mit ihrer Mutter in London. Ihr Aufenthalt in der Klinik entpuppt sich als überflüssig¸ als eines Tages sich ihre Stimme wieder meldet und gleichzeitig ein Angriff in ihrer Wohnanlage durchgeführt wird. Auf dem Weg von der Schule geschieht das Unfassbare und wenn Gus Miller nicht gewesen wäre … Gus ist Wachmann in der Anlage¸ und er trägt das Geheimnis mit sich¸ aus der Jenseitswelt zu stammen und ein sogenannter Tierwandler zu sein. Eben jene Welt¸ die ihre Mutter sorgsam vor ihr verbergen wollte. Eines Abends ist es dann wieder soweit¸ die Stimme aus dem Jenseits¸ ihr Freund Caleridon meldet sich wieder. Er benötigt Serenas Hilfe¸ da er gefangen gehalten wird und sich nicht befreien kann. Im Gegenzug verspricht er¸ ihr zu helfen. Denn weder Vater noch Bruder melden sich auf ihre Anfragen¸ was ihr seltsam vorkommt. Also macht sich Serena kurzentschlossen auf den Weg nach Schottland in ihr Heimatdorf. Damit ihr Fehlen in der Schule nicht auffällt¸ deckt sie ihre etwas pummelige Freundin Pepper. In Schottland fehlt von ihrer halben Familie jede Spur. Das Haus wirkt verlassen¸ aber so¸ als käme jeden Moment wieder jemand zurück. Auf der Suche nach Hinweisen trifft sie auf Derek¸ den inzwischen gut aussehenden Freund ihres Bruders. Wie sich herausstellt¸ ist Derek mit der Jenseitswelt bekannt. Er verlor seine Mutter an die Wesen der Jenseitswelt und sorgt nun dafür¸ dass diese Wesen nicht lange genug in der hiesigen Welt verbleiben¸ wenn sie auftauchen. Auf der Suche nach Hinweisen entdecken sie im Haus ihres Vaters einen seltsamen Kobold¸ und letztlich gelingt es auch¸ Caleridon zu befreien. Aber Cale entpuppt sich als dreister Lügner. Er hat ihr jahrelang etwas vorgegaukelt¸ was er gar nicht ist. Und ganz zum Schluss tappt Serena in eine lange vorbereitete Falle.
Brigitte Melzer kann immer noch gut schreiben¸ obwohl ich auch heir schon wieder ankreiden muss¸ dass es einer deutschen Autorin nicht gelingt¸ Geschichten in Deutschland spielen zu lassen. Selbst wenn die ganze Welt aus nur einer riesigen Megacity bestehen würde und einem Dorf namens London¸ würden immer in London die Geschichten ihren Anfang nehmen. Das Buch selbst ist sehr lesegerecht geschrieben¸ d. h. es ist derart gestaltet¸ dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Der beste beschriebene Charakter ist jedoch der Kobold Dizzle Ebb der Dritt¸ der mich an einen anderen Freigeist erinnert¸ den Werner Kurt Giesa für die Serie Professor Zamorra entwickelte. Die Hauptfigur Serena wirkt sehr überzeugend¸ Pepper ist ein Anhängsel¸ Derek wie auch Cale sind die Figuren¸ für die Serena schwärmt. An sich ist alles nachvollziehbar¸ es wirkt nichts an den Haaren herbeigezogen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355