Geisterhafte Grotesken
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Johannes Harstick Tagebuch eines Künstlers
Tabea Petersen Stein
Wiebke Beyer Ein langer Weg
Christoph Marzi Das Märchen von der Liebe¸ der Blindheit
und den steinernen Herzen
Torsten Scheib In der Verdammnis
Chris Lind Sonne¸ Licht und Mondenschein
Miriam Denise Weeke Ellas Hochzeit
Tanya Carpenter Steinerne Wächter
Julia Müller... so fürcht' ich kein Unglück
Christoph Hardebusch Gargoyle
Lisa Wagner Das steinerne Herz
Susanne Wolff Der schwarze Engel
Madlen Walther Verfolgungswahn
derhank Wasser¸ Gold und Blut
Katharina Seck Wächter der Nacht
Ruth M. Fuchs Die Nachtwache
Daniela Perndl Wenn wir uns wiedersehen
Christine Schlicht Blutschuld
Melanie Brosowski Jenseits der Nacht
Vincent Voss Der Teufel steckt im Detail
Diana Kinne Niemals mehr
Oliver Plaschka Drachenschwingen
Fabienne Siegmund Pantomimenflüstern oder
Die gefährlichen Reflektionen von Paris
Fabienne Siegmund schrieb diesen Wettbewerb gemeinsam mit dem Torsten Low Verlag aus. Dabei ist es nicht das erste Buch das die Wasserspeier als Thema aufgreift. Gesa Schwartz hat ihren Roman Grim veröffentlicht¸ Kai Meyer hatte in DIE KATAKOMBEN DES DAMIANO diese Wesen¸ Charlie Fletcher lässt in seinen Stoneheart -Romanen Gargoyles auftreten¸ ebenso Stephen King in Nightmares in the sky. D ie aufgeführten Bücher sollen hier nur exemplarisch genannt werden.
Fabienne Siegmund griff zumindest ein nicht sehr verbreitetes Thema auf. Mit den oben genannten dreiundzwanzig Autorinnen und Autoren¸ zum Teil recht bekannt im Bereich Phantastik¸ wurden interessante Geschichten veröffentlicht. Man merkt den meisten Geschichten an¸ welchen Spass die Autorinnen und Autoren damit hatten. Manchmal steht die Geschichte und ihr Erzähler eindeutig im Vordergrund¸ dann wieder die Idee. Aber egal¸ wie die einzelne Idee zur Geschichte wurde¸ jede steht für sich selbst und ist gut zu lesen. Die Vielzahl der Geschichten bieten für jeden Leser etwas.
Wer die Geschichten gelesen hat¸ wird Wasserspeier bald mit anderen Augen sehen. Denn die Fabelwesen besitzen die Gleiche Gefühlswelt wie ein Mensch. Liebe und Hass¸ Freude und Trauer. All dies und noch viel mehr. Sie sind praktische Menschen mit Flügeln. Oder nicht?
In der Romanik (Stilepoche des frühen Mittelalters (etwa 10. - bis 12. Jahrhundert¸ der darauf folgenden Gotik (Kunststil des hohen und späten Mittelalters (12.-15. Jahrhundert und der Renaissance (europäische Denk- und Kunstbewegung ab dem 13. Jahrhundert¸ die sich auf die Antike zurück besinnt verwendete man häufig dämonische Gestalten oder Tiere als Wasserspeier. In einer symbolischen Bedeutung an der Aussenfassade der Gebäude¸ hauptsächlich Kirchen angebracht symbolisieren sie den Einfluss des Antichrists auf die irdische Welt. Im Gegensatz dazu steht das innere der Kirche. Sie symbolisiert mit dem am Kreuz hängenden Christus den Aufstieg des Menschen in die Reinheit des Himmelreiches¸ dargestellt durch ein oft bemaltes Kirchengewölbe.
Die wasserspeienden Schutzwesen werden Gargoyles¸ auch Gargylen genannt und stehen im Ruf¸ Beschützer zu sein. Ihr abschreckendes¸ dämonisches Aussehen soll den Geistern und Dämonen einen Spiegel vorhalten. Als Beschü;tzer sollen sie das Böse vergraulen und somit die heiligen Kirchen schützen. Gargoyles werden oft mit animalischem Körper und Gesicht und dämonischen Gesichtszügen dargestellt. In der Regel haben sie Schwingen¸ mit denen sie aber laut Mythologie nicht fliegen¸ sondern nur gleiten können.
Das Buch an sich ist sehr schön gestaltet. Ein ansprechendes Titelbild mit Zeichnungen zu jeder Geschichte. Damit bietet das Buch mehr als andere Kurzgeschichtensammlungen. Vor allem weil die Bilder genau zur Geschichte abgestimmt wurden.
Für alle Fantasy-Fans von geheimnisvollen¸ unheimlichen und düsteren Geschichten bieten die Gargoyles in den Geisterhafte Grotesken eine lesenswerte Sammlung.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355