Gefrorener Schrei
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als Aisleen Murray tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird sieht alles nach einer Beziehungstat aus. Der Esstisch ist festlich geschmückt¸ der Braten im Ofen und Aisleen ist wunderschön angezogen und geschminkt. Allerdings liegt sie mit einer Kopfverletzung tot vor dem Kamin. Die junge Ermittlerin Antoinette Conway und ihr Partner Steve Moran bekommen den Fall nach einem anstrengenden Nachtdienst noch mit auf den Weg. Auf so einen langweiligen Fall hat der Rest der Belegschaft keine Lust. Antoniette und Steve sind die Außenseiter auf dem Revier und die spannenderen Fälle schieben sich die Kollegen untereinander zu.
Am Tatort angekommen¸ sieht der Fall eigentlich auch eindeutig aus. Aisleen hatte vor ein paar Wochen ihren Traummann Rory kennengelernt und dieser sollte zum ersten Mal zum Abendessen kommen. Aus dem SMS Verlauf der Toten geht hervor¸ das Aisleen ihr Date schon einige Male versetzt hatte. Am Tatort finden sich weder Fingerabdrücke noch andere verwertbare Spuren. Bei der Vernehmung von Rory ist dieser sehr nervös und verstrickt sich in Widersprüche. Aber auch wenn es für Antoinettes Chef Breslin schon jetzt klar ist das Rory als einziger als Täter infrage kommt¸ ermitteln die beiden jungen Ermittler weiter. Komischerweise werden Ihnen von den Kollegen allerhand Steine in den Weg gelegt. Gab es für Aisleen neben Rory noch einen anderen Mann von dem niemand etwas wusste? Vielleicht war dieser verheiratet oder ein Krimineller? Und welche Rolle spielt Breslin in dem Fall?
Für mich war das Buch mit seinen über 650 Seiten etwas zu lang¸ viele Szenen hätten auch gekürzt werden können. So verwendet die Autorin für eine kurze Szene zwischen zwei Verhören über 15 Seiten mit den Gedanken von Antoinette¸ aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Ich finde es auch sehr schade dass die beiden Ermittler so gar nicht in ihrem Team aufgenommen werden und so die Aussenseiterfiguren einnehmen müssen. Dieses Buch ist kein brutaler Thriller aus dem das Blut tropft¸ sondern ein ermittlungstaktisches Schauspiel. So wurde es mir in einigen Szenen doch zu lang¸ und ich habe einige Seiten überblättert. Die ersten 50 Seiten ziehen sich auch etwas aber dann nimmt das Werk langsam an Fahrt auf. Mich konnte es leider nicht so sehr überzeugen wie Geheimer Ort und ich habe es öfters einmal weggelegt und dann wieder hervor zu holen. Das Ende war dann auch keine große Überraschung¸ hat die Autorin doch genau dorthin gearbeitet.
Susanne Giesecke
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355