Gefährten der Finsternis 1: Dardamen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Und weiter geht es in dem munteren Reigen¸ Kinder veröffentlichen Bücher. In diesem Fall geht es weiter mit der inzwischen fast erwachsenen Italienerin Chiara Strazulla. Frei nach dem Motto¸ was Licia Troisi kann¸ kann ich auch¸ wird das Buch nicht nur in Italien auf den Markt geworfen.
Ich war ziemlich skeptisch¸ ob das Jugendbuch von Jugendlichen für Jugendliche¸ den Anspruch erfüllt¸ den die Jugendlichen an ein Buch haben. Ihr Anspruch unterscheidet sich natürlich von dem¸ den ein Erwachsener an ein Buch stellt. Die erste Hälfte des Buches lässt sich recht gut lesen. Angenehm bearbeitet¸ doch ändert sich etwas¸ so als entweder eine zweite Person geschrieben hat¸ oder aber kein Lektor mehr für das Buch Zeit hatte. Die dritte Möglichkeit wäre¸ wir müssen strecken¸ es soll ein dickes Buch werden. Das geht zu Lasten der Spannung. Oder liegt es daran¸ dass der Übersetzer wechselte? Ich kann nur auf die deutsche Ausgabe eingehen¸ denn die italienische kenne ich nicht.
Wenn Erwachsene das Buch für ihre Kinder ab dreizehn bis vierzehn Jahre kaufen¸ sind sie durchaus auf der richtigen Seite. Einfache¸ hübsch zu lesende Fantasy¸ etwas gestreckt¸ aber immer noch lesenswert. Allerdings sollten die Kinder es gewohnt sein¸ dicke Bücher zu lesen¸ denn sonst liegt es irgendwann¸ lediglich halb gelesen¸ in der Ecke.
Das Abenteuer beginnt recht zäh¸ es wird viel geredet¸ und bis die Reise endlich beginnt¸ vergehen 100 Seiten ähnlich dem HERRN DER RINGE von J. R. R. Tolkien. Zunächst geht Chiara Strazulla auf ihre Welt ein¸ den Hintergrund historisch wie sozial zu beschreiben. Die Bewohner und den Werdegang der Welt. Als sie zu den Bewohnern kommt¸ etwa der Prinzessin Eileen¸ wird der Bekleidung sehr viel mehr Platz eingeräumt als dem Charakter. Auf den nachfolgenden Seiten wechselt Chiara ab und zu die Sichtweise und erzählt aus Sicht einer anderen Person¸ zugleich aber auch eine andere Geschichte. Man könnte sich des Eindrucks nicht erwehren¸ hier ein Buch im Buch zu haben. Vor allem wenn man als Leser der Meinung ist¸ einer irrigen¸ wie sich später heraus stellt¸ dass die einzelnen Handlungsstränge nichts miteinander zu tun haben. Andererseits wirkt der Erzählwechsel etwas verwirrend.
Die Quellen¸ aus denen Chiara Strazzulla schöpft¸ ob unbewusst oder absichtlich sei dahingestellt¸ sind ohne weiteres Bücher wie HERR DER RINGE¸ DER ELFENBEITHRON und ähnliche. Das gleiche gilt für die Fantasyelemente wie Goblins¸ Elfen¸ Trolle¸ der bekannte Völkermischmasch und die in jedem Abenteuerrollenspiel auftretenden Prinzessinnen¸ die gerettet werden müssen¸ Abenteurer¸ Aussenseiter¸ die die Prinzessin retten a la Star Wars¸ finstere Zauberer und andere böse Buben. Auch der Rest glänzt nicht mit Eigenständigem. Leider. Dennoch¸ die Mischung macht es. Lesbar ist das Buch für Jugendliche allemal. Für die Zielgruppe¸ Kinder¸ ist das Buch das¸ was sie sich seit den Filmen um HARRY POTTER und HERR DER RINGE versprechen.
Wer mehr über die inzwischen neunzehnjährige Frau erfahren will¸ liest sich die ersten Seiten des Buches durch. Dort berichtet man über einen Besuch bei der Italienerin.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355