Frischfleisch - Nullpersonen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Um Frischfleisch: Nullpersonen lesen zu können¸ muss man nicht unbedingt Faulfleisch gelesen haben. In dieser Hinsicht reicht eine kurze Zusammenfassung¸ wie man sie bei vielen Rezensionen findet. Oder man liest regelmässig den phantastischen Bücherbrief. (Werbung Ende.
Die Zombie-Apokalypse bricht über Deutschland herein. So kurz kann man die Handlung beschreiben¸ wenn man nicht allzu viel verraten will. Andererseits finden wir einige Personen aus Faulfleisch wieder¸ an deren Leben¸ Überleben und / oder Tod wir hier teilhaftig werden können. Gleichzeitig wird die Zahl der neuen beteiligten Personen erhöht¸ was sich zum Ende des Buches aber wieder drastisch verringert¸ weil deren Lebensberechtigungsschein eingezogen wurde. Die Erzählung ist rasant¸ da sich die Geschehnisse auf keine zwei Tage aufteilen. Zum Teil sind die Erzählstränge parallel angeordnet¸ was dazu führt¸ dass ein Tag durchaus ausreicht¸ alles zu beschreiben. Vincent Voss nützt diese Möglichkeit aus und sorgt dafür¸ dass in dieser Zeitspanne auch sehr viel geschieht. Beginnend mit ein paar vereinzelt Infizierten¸ die sich durch das Leben beissen¸ über die ersten Panikattacken bis hin zur ungezügelten Massenpanik setzt der Autor alles ein¸ was zur Spannung beiträgt. Die hohe¸ dafür kurze Anzahl an Kapiteln sorgt für eine weitere schnelle Lesart. Die Hauptpersonen sind Liams Ex-Frau Sandra¸ die nach ihm und ihrem Sohn sucht und der bereits bekannte Journalist Tim. Dessen journalistische Arbeit wird durch die restriktive Informationspolitik höherer Stellen heftig unterbunden¸ was auch dazu führt¸ dass er von den Behörden verfolgt wird. Die totale Nachrichtensperre sorgt aber dafür¸ dass sich das Heer der Untoten vergrössert¸ weil immer mehr Menschen¸ auch Rettungskräfte¸ gebissen werden. Eine Massenpanik zu verhindern ist eine Sache¸ aber das Heer der Untoten zu vergössern eine andere.
Der Roman ist spannend geschrieben¸ lediglich die Wiederholung von verschiedenen Szenen¸ hat mich etwas genervt. Nicht schlecht ist auch die Einbindung von Realpolitikern in den Roman¸ was die „Authentizität“ der Erzählung steigert¸ obwohl jeder weiss¸ dass dies so nie geschehen wird. Oder? Wie auch immer man den Roman sehen will. Wer auf reines Zombieabenteuer steht¸ ist hier bestens aufgehoben¸ wer ein wenig zwischenmenschliche Spannung will sucht hier jedoch etwas länger.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355