Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Sehr geehrte Leser des phantastischen Bücherbriefes. Wenn ich euch jetzt das vorgenannte Buch vorstelle¸ weiss ich jetzt schon¸ dass ihr es wahrscheinlich nicht kaufen könnt. Nicht¸ weil mit 38 € der Preis für das Buch sehr hoch ist¸ sondern weil ich Band 35 von 40 mein eigen nenne. Die limitierte Auflage dürfte damit bereits ausverkauft sein¸ wenn ihr diesen Bücherbrief in der Hand haltet.
Robert Bloch hatte vor Jahr und Tag bereits das Projekt ins Auge gefasst¸ den zu unrecht vergessenen Autoren Leonhard Stein einer neuen Generation Phantasten vorzustellen. Dies macht er auch in seinem Nachwort so ausführlich wie möglich. Dabei wird auch sehr schnell deutlich¸ dass sich die Spur des Autoren sehr schnell im dunkel der Geschichte verliert. Zurück bleiben zwei Novellen und einige Kurzgeschichten¸ die Robert Bloch in diesem Band zusammengefasst hat.
Die beiden Novellen DIE FEUERLILIE¸ die auch dem Band den Namen gab¸ und DER FLÖTENBLÄSER¸ sollen hier eine kurze Erwähnung finden. Beide Erzählungen sind für die heutige Zeit schwer zu lesen¸ da sie im deutsch von 1920 geschrieben sind und sich nichts geändert hat. Robert Bloch verzichtete aus gutem Grund darauf¸ sie zu modernisieren. Sobald man sich eingelesen hat¸ liest man auch gerne weiter. Zumindest mir ging es in diesem Fall so. DIE FEUERLILIE beginnt mit dem Erfinder Karl August Poniatowski¸ wendet sich dann aber schnell dem Detektiv John Erik Gyldendal zu. Luzius Waldmeister dringt beim Erfinder Poniatowski ein¸ und stiehlt dessen Flugzeug¸ das auf dem Dach des Hauses steht. Auf dem Weg zur Polizei trifft er auf John Erik Gyldendal¸ seines Zeichens Detektiv. Zuerst gemeinsam¸ dann der Detektiv allein¸ machen sich die Männer auf den Weg¸ den Dieb zu fassen und das Flugzeug zumindest für den Erfinder zurückzubringen. Alsbald stellt sich in der Erzählung aber die frage¸ ob es für den Detektiv überhaupt sinnvoll erscheint¸ die Jagd nach Herrn Waldmeister fortzuführen.
DER FLÖTENBLÄSER hingegen ist eine Erzählung¸ die sich mehr mit Ariadne von Wenckheim befasst. Die junge Frau wird sehr schnell Ehefrau¸ weil der zu heiratende mit entsprechenden Beziehungen schnell zum Doktor befördert werden soll. Dabei geht die Reise erst einmal nach Ägypten¸ da der angehende Doktor sich dort mit Ausgrabungen befassen soll. Trotz allem bleibt aber Ariadne der erzählerische Mittelpunkt¸ dessen erotische Metaphern der Erzählung einen ganz besonderen Reiz verleihen.
Es ist schön¸ dass das Buch mit den Geschichten wieder aufgelegt¸ ein kleiner Kreis Phantasten damit beglückt wurde. Was mir nicht gefällt ist der Preis. Vor allem wenn ich mit dem Buch DUNKEL ÜBER DAINGISTAN von Torsten Low ein Buch in der Hand halte¸ dass die gleiche Qualität besitzt¸ 100 Seiten mehr Umfang hat und mit 16¸80 € nur die Hälfte kostet. Der Inhalt lässt sich allerdings nicht vergleichen.
Dennoch finde ich das Buch von Robert Bloch lesenswert und vielleicht findet sich ja ein Kleinverlag¸ der das Buch als günstige Taschenbuchausgabe auf den Markt bringt. Es würde sich der Festa Verlag anbieten¸ der in seinem Band VAMPIRIC die Kurgeschichte DER VAMPYR veröffentlichte.