Feuerblüte: Im Reich der Wolkentrinker
Auf ihrer Website erzählt Katja Brandis¸ dass ihr neues Buch "Feuerblüte - Im Reich der Wolkentrinker" davon beeinflusst wurde¸ dass sie zum Zeitpunkt des Schreibens ein Buch über die amerikanische Geschichte gelesen hat.
Daraus ist schließlich das Grundkonzept von Dienern und Denkern in der Stadt Rhianna entstanden. Rhianna ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Fest für die Sinne¸ als Alena¸ Heldin des ersten Bandes der "Feuerblüte"-Serie¸ mit ihren Freunden dort ankommt. Nachdem am Rande von Daresh¸ ihrer Heimat¸ die magische Grenze¸ die das Land abschirmt¸ gefallen ist¸ beschließt die wagemutige Schwertkämpferin zu erforschen¸ was jenseits von Daresh liegt.
Nach einer beschwerlichen Reise werden sie in der fremden Stadt nicht gerade freundlich empfangen. Im Gegenteil möchte man sie zuerst im Gefängnis versauern lassen¸ doch mit einer kleinen Kostprobe der magischen Kräfte von Jorak¸ einem gildenlosen Streuner aus der Stadt Ekaterin¸ der Alena im ersten Band kennen und lieben gelernt hat¸ erlangen sie genug Respekt des alten Stadtvorsitzenden Ydra¸ um wie Ehrengäste behandelt zu werden. Ydra sieht in Jorak sogar einen würdigen Nachfolger und er spinnt den jungen Mann¸ der nie ein Zuhause gehabt hat¸ weil keine Gilde ihn¸ der Eltern aus zwei verschiedenen der vier Gilden in Daresh hat¸ aufgenommen hat¸ so sehr ein¸ dass er nicht merkt¸ was in Rhianna wirklich läuft. Denn die Bewohner der Stadt leben in Saus und Braus und permanentem Müßiggang. Die Künste werden groß geschrieben und man fröhnt ihnen in verschiedenen Tempeln in der Stadt.
Doch wer ist dafür verantwortlich¸ dass alles so reibungslos und sauber läuft? Alena ahnt schnell¸ dass hier etwas nicht stimmt. Die gleichgültig wirkenden Diener¸ Miks genannt¸ werden in ihren Augen ausgebeutet¸ damit die Denker ein schönes Leben haben. Zu spät merkt sie¸ wie die Herrschaftsverhältnisse wirklich sind ...
Katja Brandis hat etwas verwirklicht¸ das man so nicht erwartete. Während der erste Band der Triologie um die Schwertkämpferin Alena recht durchschnittlich und spannungsarm war¸ steigert sie sich mit "Im Reich der Wolkentrinker" erheblich. Dichter und atmosphärischer ist die Schreibe dieses Mal und weiß dadurch eine Menge Spannung zu erzeugen. Der geschickte Schachzug¸ die Reisegesellschaft an einem gewissen Punkt zu trennen und sie mit unterschiedlichem Wissensstand in Bezug auf die Miks alleine zu lassen¸ sägt an den Nerven des Lesers¸ während er dem Showdown entgegenfiebert.
Die Figuren haben ebenfalls an Tiefe gewonnen¸ auch wenn ihr Potenzial noch nicht völlig ausgeschöpft ist. Es gefällt wirklich sehr¸ dass Alena¸ die im ersten Band noch ein ziemlicher Hitzkopf war¸ ihr Temperament mittlerweile im Griff hat. Die Bewohner der Stadt Rhianna sitzen zwar ein wenig in einem Schwarzweißraster und dieser Typ von Mensch¸ der vom prallen Leben so verwöhnt ist¸ dass er die Wahrheit nicht sieht¸ ist auch nicht gerade innovativ. Dieses Motiv war schon sehr oft da und Brandis lässt hier zu wenig eigene Ideen einfließen¸ auch wenn sie sonst beim Aufbau ihrer Welt überzeugen kann. Dieses Mal spielen zwar die vier Gilden aus Daresh¸ die immer einen Grund für Streitereien geben¸ nur eine untergeordnete Rolle¸ aber das Land hinter Daresh kann sich sehen lassen. Brandis füllt ihre Fantasywelt zwar nicht bis unter die Decke mit magischen Gestalten und Co.¸ aber sie schafft ein gutes Gleichgewicht zwischen Fantasie und der Geschichte¸ die sie erzählen möchte.
Die Art und Weise¸ wie sie diese erzählt¸ hat sich entgegen der Verbesserungen nicht wirklich geändert. Sie sorgt zwar dafür¸ dass der Roman dichter wirkt¸ aber die Wortwahl¸ der Satzbau weisen noch immer keine Besonderheiten auf¸ die man in einer Rezension vermerken könnte. Der Schreibstil ist Mittel zum Zweck¸ mehr auch nicht.
Glück für Brandis also¸ dass ihr dieses Mal der Aufbau und die Personen besser gelingen¸ denn sonst hätte es wieder nicht so gut für sie ausgesehen. Trotzdem: Wenn ich richtig zähle¸ enthält eine Triologie drei Bände und wir sind ja erst bei Band zwei angekommen. Deshalb harren wir einfach der Dinge¸ die noch kommen. Im Fall von "Im Reich der Wolkentrinker" hat sich das schließlich auch gelohnt.
Eine Rezension von: Maren Strauß http://www.buchwurm.info/