Feenhaft und Wunderbar die schönsten Erzählungen der Romantik
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Friedrich de La Motte Fouqué Undine
Albert von Chamisso Peter Schlemihls wundersame Geschichte
Clemens Brentano Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl
Achim von Arnim Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau
E. T. A. Hoffmann Der goldene Topf
Friedrich de La Motte Fouqué Undine
Die Erzählung erschien 1811 in der Zeitschrift Jahreszeiten zum ersten Mal.
Ritter Huldbrand muss sich der Liebe zu Bertalda beweisen und den Spukwald durchreiten. Dies war ein Fehler¸ wie Bertalda einsehen muss¸ denn der Ritter gelangt an einen Fluss¸ an dem ein altes Fischerehepaar lebt. Deren Findeltochter Undine umschwärmt den Ritter¸ der sich alsbald zu ihr bekennt und zur Frau nimmt. In Wirklichkeit ist Undine die Tochter von Kühleborn¸ wie der Flussgeist sich nennt und ab und zu nach dem Rechten und seiner Tochter Ausschau hält. Kühleborn wollte erreichen¸ dass seine Tochter eine Seele bekommt. Ritter Huldbrand nimmt seine Undine mit auf die Burg¸ wo er wieder auf Bertalda trifft. Er entfernt sich von Undine¸ wendet sich wieder Bertalda zu¸ der von Undine gesagt wurde¸ sie sei des Fischerehepaars verlorene Tochter. Gleichzeitig erzürnt sich Kühleborn¸ weil der ritter seine Frau vernachlässigt. Undine muss ihren Mann immer wieder vor ihrem Vater in Schutz nehmen. Undine muss wieder in den Fluss zurück. Der Ritter heiratet Bertalda. Durch Bertalda wird der verschlossene Brunnen geöffnet. Undine kommt als Wassernymphe heraus¸ findet ihren Gatten und küsst ihn zu Tode.
Albert von Chamisso Peter Schlemihls wundersame Geschichte
Die Erzählung erschien 1814 zum ersten Mal.
Während einer Gesellschaftsfeier lernt Peter Schlemihl einen unscheinbaren Herrn kennen¸ der aus einem unscheinbaren Säckchen die seltsamsten Dinge hervorzaubert. Als sich Peter unauffällig verabschieden will¸ kommt der Mann auf ihn zu und fragt ob er nicht seinen Schatten verkaufen will¸ er bekäme auch jenes wundersame Gückssäckel. Peter stimmt zu und lebt alsbald in Sauss und Braus¸ da das Säckchen ständig Goldstücke hervorbringt. Irgendjemand bemerkt seine Schattenlosigkeit¸ was seiner Umgebung ziemlich suspekt vorkommt.
Lediglich sein Diener Bendel hilft ihm. Peter stellt seinen Lebensrhythmus um¸ schläft am Tag¸ lebt in der Nacht¸ damit seine Schattenlosigkeit nicht weiter auffällt. Die Tochter des 'Graf' Peter mit der Schönen Försterstochter Minna fällt aus¸ weil seine Schattenlosigkeit wieder auffällig wird und Peter muss wieder fliehen.
Nach Jahr und Tag erscheint wie versprochen der graue Mann und will nun für Peters Schatten dessen Seele. Peter erkennt in dem Mann den Teufel. Voller schrecken wirft er das Säckchen weg¸ kauft sich vom Rest seiner verbliebenen Vermögenswerte alles notwendige¸ um als Naturforscher den Rest des Lebens zu verbringen.
Clemens Brentano Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl
Dies ist die Geschichte von Kasperl¸ der sich auf dem Grab seiner Mutter umbringt¸ weil sein Vater und sein Stiefbruder bestahlen. Er kann jedoch kein ehrliches Grab erhalten¸ weil er Selbtmord beging. Annerl¸ seine Liebe soll hingerichtet werden¸ weil sie ihr eigenes Kind umgebracht hat. Noch vor der Hinrichtung soll sie den Namen des Kindvaters nennen¸ der sein Heiratsversprechen gebrochen hatte und sie anlog¸ Kasper wäre in Frankreich gestorben.
Des Kaspers Grossmutter will nun¸ dass die beiden ein ehrliches grab erhalten. einem Schriftsteller der sie befragt¸ erzählt sie die Geschichte¸ mit der Bitte beim Herzog für ein ehrliches Grab zu bitten. Der Schriftsteller wird jedoch vom Grafen aufgehalten und als man endlich zum Hinrichtungsplatz eilt¸ ist es zu spät. Annerl ist tot und der Graf gesteht ein¸ Annerl verführt zu haben. Während der Beerdigung stirbt schliesslich auch die Grossmutter.
Achim von Arnim Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau
Graf Dürande¸ der Kommandant von Marseille sitzt am Kamin¸ als plötzlich sein Holzbein in Flammen aufgeht. Eine fremde Bittstellerin hilft ihm und erzählt von ihrer Bitte. Sie¸ Roaslie¸ lernte den verwundeten Soldaten Francoeur kennen und pflegte ihn. Später folgte sie ihm nach Frankreich. Aber ihr Mann hat manchmal wahnsinnige Wutanfälle und bittet darum ihn ins fort Ratonneau zu bringen. Der Kommandant will gern helfen und in Ratonneau will er den Sergeanten Francoeur exorzieren lassen. Daraufhin gerät dieser wieder in Raserei und droht sich mit dem Pulverturm des forts in die Luft zu sprengen. Während des Wutausbruchs öffnet sich seine alte Kopfwunde und ein Knochensplitter eitert heraus. Danach ist wieder alles in Ordnung.
E. T. A. Hoffmann Der goldene Topf
Es beginnt alles mit dem Unglück am Himmelfahrtstag¸ als Anselmus in den Korb einer Bäuerin fällt und daraufhin verflucht wird. Daraufhin beginnen für den Tollpatsch nur weitere seltsame Begebenheiten¸ wie Schlangen in einem Holunderbaum¸ die wunderbar singen können und Anselmus schier süchtig danach wird. Es ist nicht das erste Mal¸ dass man ihn für toll hält und erst recht nicht das letzte Mal.
Die romantische Kurzgeschichtensammlung verbindet die fünf wichtigsten Vertreter jener Zeit mit den typischsten Erzählungen¸ jener Zeit¸ aber nicht der Autoren. Feenhaft und wunderbar¸ so der Titel der Sammlung¸ weiss zu überzeugen. Leider fehlen so wichtige Dinge¸ wie der Herausgeber¸ der Titelbildzeichner. Darüber kann man aber hinweg sehen. Wichtig ist mir die gekonnte Verbindung zwischen Autoren und Erzählungen vor dem gemeinsamen Hintergrund der Romantik.
Der Band ist für jeden geeignet¸ der sich mit der modernen Romantik beschäftigt und einmal etwas anderes¸ nämlich die Ursprünge¸ lesen möchte.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355