Federspiel
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Christine Leneve ist eine Journalistin¸ die genau weiß was sie will und was sie kann. Für die einen mag sie zickig und arrogant sein¸ für andere einfach brilliant. Seit sie in jüngster Vergangenheit einem Mörder das Handwerk legen konnte¸ ist sie noch gefragter. Dass sie dabei fast ihr eigenes Leben verlor stört sie kaum. Als eine gefragte Fernsehmoderatorin spurlos verschwindet¸ engagiert der Chef des Fernsehsenders Christine¸ damit diese Sarah Wagner wiederfindet. Hilfe bekommt sie von ihrem alten Partner Albert¸ den sie einst ohne jede Erklärung verlassen hat. Dennoch knistert es zwischen den beiden noch immer heftig. Die Spur führt die Zwei zu einem Serienmörder¸ der in der alten DDR schon seine grausige Spur gelegt hatte und nun wieder aktiv geworden zu sein scheint. Da er an den Tatorten stets eine Feder hinterließ und seine Opfer auf grausame Art fliegen lie߸ trägt er den Spitznamen Ikarus. Der pensionierte Polizist Erik Bergmann hatte sich seinerzeit die Zähne an Ikarus ausgebissen und will dies nun in seinen alten Tagen rächen. Das Trio richtet sich einen Besprechungsraum ein und kommt den Mörder Stück für Stück näher.
Das Buch ist in drei Teile geteilt und der Autor umschreibt kleine Details sehr genau. Dadurch konnte ich mir vieles sehr gut vorstellen. Bei vielen Büchern nervt es mich irgendwann wenn zu viel um den heißen Brei geschrieben wird¸ hier hat mir genau dieser Schreibstil gut gefallen. Allerdings wurde mir das Klischee um die DDR ein bisschen zu viel. Das hätte nicht so oft betont werden müssen. Auch wenn die Story gut aufgebaut ist fand ich es doch unglaubwürdig¸ dass eine Journalistin ständig geniale Geistesblitze hat und den Mörder mal eben so entlarvt. Als sie den Fall dann endlich der Polizei übergibt¸ ist diese nicht etwa wütend¸ so hintergangen worden zu sein¸ sondern arbeitet noch weiter mit Christine zusammen¸ um Sarah Wagner doch noch lebend zu finden. Ich kann mir nicht vorstellen¸ dass eine Journalistin mal eben bei der Kripo vorbeischaut und in allen Akten wühlen darf und bereitwillig Auskunft über den aktuellen Ermittlungsstand bekommt. Aber davon abgesehen hat mich das Hörbuch gut nach München und zurück begleitet. Christine Leneve flucht gerne auf französisch und wirkte auf mich manchmal zu taff¸ zu schnippisch¸ aber genau das macht sie auch aus. Federspiel ist ihr erster Fall und weitere folgten. Ich werde mir sicher auch die Nachfolger anhören.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355