Dr. phil Frank Weinreich unternimmt mit seinem Buch "Fantasy" den längst fälligen Versuch einer literatur- und medienwissenschaftlichen Einführung in dieses Genre und dessen verschiedene Medienformen. Dazu bemüht er sich in vier Abschnitten zuerst um eine Definition des Genres und um dessen Stellung zu Mythos und Mythologie¸ unternimmt dann einen geschichtlichen Abriß der Phantastik und Fantasy¸ um schließlich mit der Analyse dreier für ihn modellbildender Werke zu enden. Daß er sich da viel vorgenommen hat¸ sieht man auch schon an der für eine Einleitung umfang- und materialreichen Bibliographie. Trotzdem braucht keinem Leser bange zu werden: Die Analysen geraten Frank Weinreich eher zu Inhaltsangaben¸ die zu befürchtende Reflexionstiefe¸ die einer Auseinandersetzung mit dem Thema Mythos angemessen wäre¸ wird nie erreicht und an der angestrebten Definition des Genres scheitert der Autor¸ weil er sie bedauerlicherweise nur inhaltlich zu bewerkstelligen sucht und in der Folge seine Definition gleich selbst wieder beschädigt¸ weil er sie mal weiter¸ mal enger faßt¸ um sie bei Bedarf auch wieder ganz einzukassieren. Das für den Leser interessanteste Kapitel dürfte wohl der geschichtliche Abriß sein¸ da aus ihm manch einer Anregungen für die eigene Lektüre gewinnen wird. Da wäre aber weniger mehr gewesen und hätte sich das name- und title-dropping in bescheideneren Grenzen gehalten. Alles in allem läßt sich sagen¸ daß der größte Vorzug des Buches auch sein größter Mangel ist: Man merkt dem Autor seine Begeisterung für das Genre Fantasy an¸ wobei er die für sein gestecktes wissenschaftliches Ziel nötige Distanz aber öfters vermissen läßt.