Fantastik AG
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ein Professor. Ein Student. Eine Tür zu einer fremden Welt. Und ein Haufen größenwahnsinniger Kobolde. Das kann doch nicht gut gehen … Für Professor Welk bedeutet das Studienfach der Phantastik alles – hat er doch eine treue Anhängerschaft von Studenten¸ denen eine glänzende Zukunft bevorsteht … Nun gut¸ er hat einen Studenten. Und der wird nach seinem Abschluss im Bahnhofsimbiss arbeiten. Immerhin. Doch jetzt soll der Studiengang geschlossen werden. Und so müssen Welk und sein Student Theodor den Übertritt in die Fernen Länder wagen¸ die magische Welt¸ über die sie alles zu wissen glauben – und die doch verrückter ist als alles¸ was ihre Forschungen besagten. Denn hier herrscht die »Fantastik AG«¸ ein Bund dunkler Kobolde¸ die nichts weniger als den Weltuntergang anstreben. Professor Welk und Theodor stehen ihnen im Weg – und vor ihrer schwersten Prüfung … Verlagstext
Der weltfremde Theodor Welk beschäftigt sich seit gut siebenundzwanzig Semestern mit dem Studium der Phantastik. Ein Studienlehrgang¸ der manch einem anderen Studenten auch gefallen würde. Sein Lehrer¸ Dozent und ja¸ fast-Freund Prof. Dr. phil. Dr. phan. Hieronymus C. Welk ist mit seinem einzigen Studenten recht zufrieden. Ist er es doch der den Studiengang am Leben hielt. Jetzt soll der studiengang gestrichen werden¸ was dazu führen würde¸ dass Welk und Welk (nicht verwandt auf der Strassen stehen würden. Die Aussicht auf Hartz IV oder der fettigen Aussicht auf einen Job im Bereich Schnellimbiss¸ wirkt auf beide nicht Vertrauen erweckend. In ihrem Hörsaal 043a¸ eher eine Abstellkammer¸ tief unten in den Universitätskellern werden sie zufällig eingeschlossen. Was bleibt ist ein Stück Mathemagie und ein Übergang in die Phantastischen Länder. Allerdings hätten die beiden den Beipackzettel lesen sollen¸ mit dem berühmten Satz: Bei Risiken und Nebenwirkungen … Denn unser Studienopa Theodor verwandelt sich in einen Steintroll. Der Theoretiker Prof. Dr. phil. Dr. phan. Hieronymus C. Welk hingegen wird zu einem Zaubergnom. Passend würde man sagen¸ sehr passend. So sind die beiden ungleichen Wesen unterwegs¸ die Fernen Lande zu erkunden¸ zu forschen und zu leben. Allerdings fällt alles nicht so einfach aus. Da läuft ihnen eine Unterwäschefetischist in die Arme¸ der sich als erfolgloser Held Eralkes¸ herausstellt. Noch seltsamer wirkt der 60 cm grosse Riesen Homur. Eher ein Bonsai¸ denn ein Riese. Irgendetwas läuft in der phantastischen Welt falsch. Schnell stellt sich heraus¸ dass die Fantastik AG überall ihre Finger im Spiel hat. Und denen gehört auf die Finger geklopft.
Jan Oldenburg bietet mit seinem weltfremden und leicht abgedrehten Studenten und seinem noch seltsameren Professor ein herrlich verrücktes Duo. In den vertrackten Situationen sind sie selten diejenigen¸ die die Lage beherrschen. Mit ihrem Humor¸ manchmal eher unfreiwillig¸ dann wieder ironisch-zynisch¸ bis gesellscchaftskritisch locken sie mehr als nur ein Schmunzeln auf die Lippen des Lesers. Der Autor Jan Oldenburg besitzt ein sprachlich gutes Gefühl¸ die handelnden Personen in Szene zu setzen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355