Fairwater oder die Spiegel des Herrn Bartholomew
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die erfundene Stadt Fairwater im wirklich bestehenden Maryland der Vereinigten Staaten ist eine Stadt der Flüsse und Brücken. Es ist der Wohnort der unterschiedlichsten und seltsamsten Bewohner. Fairwater ist auch der Wohnort von Gloria¸ die als Reporterin arbeitet. Sie wollte ihre Heimatstadt nie wieder besuchen¸ doch als ein Jugendfreund von ihr beerdigt werden soll fährt sie wieder nach Fairwater. Als ihr Wagen auf dem Weg dorthin liegen bleibt¸ nimmt sie der Taxifahrer Jeremiah mit und besorgt ihr auch noch ein Hotel. Zur Beerdigung von Marvin kommt sie allerdings ein wenig zu spät. Und man beerdigt nicht ihn¸ denn seine Leiche wurde nicht gefunden. Glorias Neugier wird geweckt¸ als sie auf eine Mordserie aufmerksam wird¸ zu denen auch Marvin gehört.
Oliver Plaschkes Roman ist ein ungewöhnlicher Episodenroman. In ihm wird weniger die Geschichte von Menschen erzählt¸ mehr die Geschichte einer kleinen Stadt¸ die von Menschen bevölkert wird. Da gibt es den undurchsichtigen Konzernchef Cosmo van Bergen¸ dem die meisten Industrieanlagen der Stadt gehören¸ der angeblich tote Marvin¸ der unterwegs in der Welt der Villages ist und Ayna die Regenfee¸ deren Lachen den Regen ruft. Oder ein gewisser Herr Bartholomew¸ der als ein Teil des Schizophrenen Lysanders Eigenständigkeit entwickelte und einen schwunghaften Handel mit Spiegeln betreibt¸ sowie andere Personen mehr. Mit Herrn Bartholomew sind wir auch gleichzeitig bei der Person¸ dem der Untertitel des Buches gewidmet ist.
Der Roman gefiel mir deswegen¸ weil er sprachlich beeindruckt. Für einen ersten Roman hat er mehr sprachliche Gewandtheit zu bieten als manch erfolgreicher Autor. Der Nachteil sind die Schachtelsätze¸ die Oliver Paschke einsetzt. Daher hält man nicht nur einen unterhaltsamen Phantstik-Roman in den Händen¸ sondern ist auch gezwungen¸ sich etwas näher mit dem Inhalt zu beschäftigen. Ich denke¸ mit der neuen Reihe Origin schuf der Feder und Schwert Verlag etwas¸ um andere Phantastik zu veröffentlichen. Neben dem Text gilt es aber auch die Aufmachung von Umschlag und Titelbild¸ sowie die gelungenen Zeichnungen zu würdigen¸ die die Stimmung des Erzählenden vertiefen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355