Evernight 2: Tochter der Dämmerung
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ihre einzige Hilfe und Unterstützung findet sie in dem Jungen Balthasar¸ der gut aussehende¸ 300 Jahre alte Schulschwarm. Dieser ist bereit¸ mit Bianca einen Plan zu schmieden¸ der es ihr ermöglicht¸ den heissgeliebten Lucas wieder zu sehen. Balthasars Hilfe ist jedoch nicht uneigennützig. Seit Jahren sucht er nach seiner Schwester Charity. Er erhofft sich Lucas’ Hilfe¸ um die Schwester aufzufinden. Gesagt¸ geplant¸ getan. Zu Beginn scheint alles sich so zu entwickeln¸ wie es sich die beiden Teenager vorstellten. Es gibt da aber ein kleines Problem. Das Problem heisst Charity¸ denn sie wollte weder gefunden werden¸ noch wollte sie zu ihrem Bruder zurück. Auch Bianca erhält einen neuen Schicksalsschlag. Ihr innig geliebter Lucas will gar nicht für immer mit ihr zusammen bleiben. Ein Vampirjäger der zu einem Vampir wird ist doch ein Unding. Die Hitze der Liebe fällt ziemlich schnell dem Nullpunkt entgegen.
Bianca hat noch ein anderes Problem. Im Evernight-Internat tobt der Bär oder anders ausgedrückt¸ es spukt und nur Bianca ist in der Lage¸ die Gespenster zu sehen. Dies schlägt natürlich auf die Schülerin zurück¸ vielleicht ist alles nur ihr Werk?
Biancas Leben ist ja so schwer¸ alles richtet sich gegen sie. Die ganze Welt¸ um nur das kleinste ihrer Probleme aufzuzählen¸ ist gegen sie. Bianca ist innerlich zerrissen. Eine Entscheidung steht an¸ und irgendwie ist die Entscheidung immer falsch. Egal welche. Soll sie zu Lucas gehen und bei ihm bleiben¸ der ja eigentlich will¸ aber nicht um den Preis Vampir werden zu wollen. Oder soll sie lieber bei den Eltern bleiben? Was wollen die Geister und ausgerechnet von ihr? Und dann ist da noch Balthasar¸ was steht zwischen ihm und seiner Schwester?
Claudia Gray gehört zu den Autorinnen¸ die ihre Arbeit als solide und handwerklich gut bezeichnen können. Vieles ist bekannt¸ trotzdem bringt sie ihre eigenen Ideen und vor allem einen weiblichen Vampir als Heldin ein. Eine der wenigen Vampirrinnen an die ich sofort denken muusste war Camilla von Sheridan Le Fanu. Allerdings stellt sich mir doch die Frage¸ warum Claudia Gray alte Vampire auf die Highschool schickt. Nur weil sie wie Teenager aussehen¸ müssen diese doch nicht die Schulbank drücken. Dabei denke ich vor allem an Balthasar. Man könnte jetzt an dem Jung-Mädchen-Buch das eine oder andere Aussetzen. Ein wenig konstruierter Abschluss¸ ein paar logische Fehler¸ aber was soll’s? Dieser Liebesroman für junge Mädchen ist¸ was es sein soll. Schöne Unterhaltung. Alles in allem ist Tochter der Dämmerung für schwüle Sommertage zu empfehlen. Einfach nur da sitzen¸ lesen und über nichts nachdenken müssen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355