Everlight 1: Das Buch der Unsterblichen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der Text macht erst einmal neugierig¸ sollte es wieder eine paranormale Liebesgeschichte werden oder doch etwas anderes? Hinzu kommt ein anprechendes Titelbild und gekonnte Zeichnungen von Nina Nowacki. Damit hat sich das Buch beim Zielpublikum sofort beliebt gemacht. Auch die Geschichte von Avery Williams¸ die mit ihrem Ehemann in Oakland lebt¸ entspricht genau der Erwartungshaltung der Leserinnen. Im Mittelpunkt stehen Seraphina und Cyrus. Cyrus ist der Sohn eines Alchimisten¸ von dem er lernte¸ einen Trank herzustellen¸ der die Unsterblichkeit garantiert. Dazu wird das silberne Band zerstört¸ das den Halt zwischen Körper und Seele bietet. Dieses silberne Band ist in der Regel dann zu sehen¸ wenn sich etwa bei Seancen die Seele vom Körper löst. Weil sich Cyrus und Seraphina unsterblich ineinander verliebten¸ nahmen sie diesen Trank ein¸ um immer zusammen sein zu können. Dies war vor ungefähr sechshundert Jahren¸ genauer das Jahr 1349 in London. Seraphina wurde von Meuchelmördern getötet und Cyrus will die junge Frau¸ seine Geliebte¸ nicht verlieren. Daher wendet er Alchemie an¸ um Seraphina in anderen Körpern am Leben zu erhalten. Seither hat sich im Leben des Paares einiges geändert und Seraphina hat vor sich von Cyrus zu trennen¸ was dieser nicht wissen darf. Denn Cyrus hat sich stark verändert. Er ist ein Kontroll-Freak geworden¸ der immer auf Seraphina achtet und deren Leben zur Hölle macht. Seine Eifersucht lässt es nicht zu¸ seiner Geliebten Freiheiten zuzugestehen. Also beschliesst Seraphina¸ nicht mehr als Geist von Körper zu Körper zu wandern¸ sondern den endgültigen Tod vorzuziehen. Die Möglichkeit¸ vor Cyrus zu flüchten und ihren Plan in die Tat umzusetzen¸ gelingt ihr¸ als wieder einmal eine Party angesetzt wird. Denn alle zehn Jahre müssen die beiden ihre Wirtskörper tauschen. Seraphina darf sich aber eigentlich nicht ihren Wirtskörper aussuchen¸ sondern muss den von Cyrus erwählten Körper nehmen. Ihr ist inzwischen alles egal¸ Hauptsache¸ ihr neuer Körper hat die Absicht¸ demnächst das Zeitliche zu segnen. Sie will Cyrus um jeden Preis verlassen. Die Flucht gelingt ihr auch¸ doch stellt sich erst einmal die Frage¸ gelingt sie für immer oder wird Cyrus sie finden?
Die Geschichte beginnt fast mittendrin und so muss sich die Leserin erst einmal orientieren¸ was geschieht überhaupt¸ wer bin ich bzw. mit wem kann ich mitfiebern und mitbangen¸ wenn es darum geht¸ die Handlung zu bestehen. Der angenehme Schreibstil von Avery Williams kommt dem Lesen sehr entgegen und so ist man schnell mitten in der Handlung und findet sich nicht als fremder Beobachter wieder. Dass die Heldin der Erzählung zudem sehr sympathisch vorgestellt wird¸ macht ees leicht zu sagen¸ ich bin du und du bist ich. Cyrus selbst bleibt zwangsläufig etwas im Hintergrund¸ da Seraphina die Handlung beherrscht. Für Leserinnen ist dieses Buch sicherlich eine Bereicherung¸ männliche Fans wird es eher nicht finden.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355