Enforcer
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Betrachtet man die jetzige politische Lage¸ dann kann ich den letzten Satz des Verlagstextes nur mit „Warum nicht“ beantworten. So gut sind die Menschen nicht. Aber es gibt immer wieder welche¸ die an das Gute im Menschen glauben und das Böse bekämpfen.
Das Zweite was mich irritiert ist der logistische Aufwand. Wer ist¸ oder war in der Lage¸ vor¸ während¸ nach einem Atomkrieg¸ eine riesige Raumstation mit Platz und vor allem Lebensraum für 1 Million Menschen zu bauen? Nehmen wir die Lage als gegeben¸ wie bereits in den 1950er und 1960er Jahren als die Erde ständig durch Atomkriege in der Zukunftsliteratur verwüstet wurde. Da stellte man auch nicht diese Frage. In dieser Hinsicht ist der vorliegende Roman eine Hommage an die Zeit vor 60 Jahren. Damals aktuell¸ heute eher hausbacken. Ähnliches gilt für die Virusepidemie. Als BSE¸ Vogelgrippe u.a. aktuell waren¸ hätte der Roman noch funktioniert¸ mit der Angst der Menschen gespielt. Heute ist es eher ein „na ja“. Bedenkt man die Geschwindigkeit mit der ein Virus auf beengten Raum sich ausbreitet¸ dann ist eine Lösung des Problems sehr dringend¸ aber eher zu langsam als rechtzeitig. Wenn dann der Mensch noch hinter der Infektion steckt¸ fragt man sich warum macht man das? 1 Million Menschen sind keine Zahl¸ um die Population zu erhalten.
Wir haben einen Held¸ der gegen die Bösen antritt¸ gegen deren Machenschaften kämpft und versucht¸ ein Gegenmittel zu finden¸ die Menschen zu impfen und damit als Enklave im Weltall am Leben zu erhalten. Über die Handlung und die Handlungsträger kann man durchaus die Schablone legen. Leider bin ich nicht so begeistert¸ weil alles dem Schema F entspricht. Die Handlungsträger sind nicht besonders gut beschrieben¸ die Handlung bleibt jederzeit vorhersehbar. Das ist etwas¸ was mir gar nicht gefällt. Zur Spannung gehört auch das ungewisse Etwas¸ die Möglichkeit einer unvorhergesehenen Handlungswendung¸ eines neuen Handlungsträgers. Dies habe ich diesmal vermisst. Zwar liess sich das Buch¸ wenn auch an einigen Stellen langatmig¸ gut lesen. Dennoch war ich letztlich nicht zufrieden gestellt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355