Elixiere des Teufels
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Buch handelt von einem Bamberger Mönch namens Medardus. Der Mönch Medardus hat sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht und schreibt als Busse diese Erlebnisse nieder. Er gehört einem Fluchbeladenen Geschlecht an. Sein Ahn Francesko¸ der allen Rechten seiner fürstlichen Abstammung entsagte verfiel dem Satan. Mittels eines verwunschenen Weines hatte dieser Franzesko beeinflusst. Seither lebte er als Schüler Leonardo da Vincis. Der Kapuzinermönch Franz¸ wie er wirklich heisst¸ ist der Hüter der Bamberger Reliquiensammlung. Unter ihnen befindet sich auch ein Fläschchen¸ das als Elixier des Teufels bekannt ist. Und auch unterliegt der Verführungskunst Satans und trinkt von diesem Wein.
Eines Tages muss sich Bruder Medardus in einer Angelegenheit des Klosters auf die Reise gen Rom machen. Im Gebirge trifft er auf einen jungen Offizier¸ der ihm sehr ähnlich sieht und sich in einen Abgrund stürzt. Sein Weg führt ihn zu einem Schloss¸ mit sehr seltsamen Bewohnern. Der Baron mit seinem Sohn Hermogen¸ seiner Tochter Aurelie und der Baronesse Euphemie. Die Baronesse verwechselt Medardurs mit ihrem Geliebten Viktorin¸ den jungen Mann der in die Schlucht stürzte. Er spielt die Rolle des Viktorin¸ obwohl er sich¸ ab dem Zeitpunkt¸ als er sie zum ersten Mal sah¸ heftig in die liebliche Aurelie verliebte. Eines Abends bietet ihm die Baronesse Wein an¸ doch Medardus vertauscht heimlich die Gläser. In der Nacht will er sich an Aurelie vergreifen¸ wird von Hermogen ertappt und ersticht diesen. Nach dem Mord flieht er. Dabei erfährt er später¸ dass die Baronesse an vergifteten Wein und der Vater aus Trauer verstarb.
Mit Medardus Flucht beginnt eine Zeit der Irrungen und Wirrungen. Sie sind eine Suche nach eigener Identität¸ geprägt durch den wahnsinnigen Ahn und seine inzestöse Familie. Mord und Intrigen pflastern seien Weg und selbst der Rückweg nach Bamberg zeigt ihm nicht seinen wahren Weg. Ihm folgt das Schicksal in Form von Aurelie und Viktorin.
E. T. A. Hoffmann ist wohl DER klassische phantastische Autor. Wann immer die Phantastik im Gespräch bemüht wird¸ fällt sein Name. Er war in seiner Zeit einer der fähigsten Literaten¸ der seine Leser von Anfang an an das Buch fesselte. Er lässt das Übernatürliche in sehr einfacher Form¸ fast Einfallslos¸ auftreten. Aus diesem Grund ist man eher gewillt¸ über die Einfälle des Autoren zu schmunzeln¸ bis dann plötzlich an einer Stelle das Tuch der Einfachheit einem wohldurchdachten Netz weicht. Seine Übernatürlichkeit tritt meist einfach und von Irrglauben und Wahnsinn durchsetzt. All seine Beschreibungen transportieren jedoch einiges an Kritik. So kann man durchaus die Handlungsweise der katholischen Kirche hier im Zentrum der Hoffmann schen Kritik sehen. Andererseits finden sich in den Figuren Hoffmann s auch Anspielungen auf die Figuren von Lewis wieder.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355