Earthcore
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Sonny McGuiness sitzt Bier trinkend in einer Kneipe. Ihm gegenüber ein Indianer mit dem Namen Dennis Diving-Bird. Sie unterhalten sich über Sonny Job¸ denn er ist Erzsucher. Natürlich kommen sie auf die sagenhafte Silberquelle zu sprechen die Sonny zwar gesucht¸ aber nie gefunden hat. Dennis erzählt ihm¸ in den Wah Wah Mountains¸ hier in Utah¸ sei diese Quelle zu finden. Sonny mit seinem Bier¸ Dennis mit seinem doppelten Wodka¸ da erzählt man schon mal was. Angler- oder Jägerlatein würde man es nennen. So eine Kneipentour ist lang und feucht und irgendwann malt ihm Dennis eine Karte auf eine Serviette. Auf ihr vermerkt er die Quelle die sich in ein kleines Becken voll silbernen Staubes ergiesst. Dennis erklärt Sonny aber auch¸ dass die Quelle verflucht sei.
Als Sonny die Quelle findet¸ lässt er den silbrigen Staub untersuchen. Und siehe da¸ Sonny fand die richtige Quelle mit sehr reinem Platin und Iridium. In dem Berg¸ aus dem die Quelle sich ergiesst¸ muss ein wahres Vermögen an Erz stecken. Sonny nimmt Kontakt zur Erzfördergesellschaft EarthCore auf. Das Unternehmen ist nicht sonderlich gross¸ eher eine Firma¸ die dem deutschen Mittelstand entsprechen würde. EarthCore sichert sich den Claim¸ unbelastet von dem Wissen¸ dass dort ein Fluch darauf lastet. Mit den besten Geologen und Bohrungsmannschaften macht man sich an die Arbeit und erlebt eine Überraschung. Die Mitarbeiter finden ein unbekanntes Höhlensystem mit unzähligen Malereien von Menschen¸ von denen nie jemand gehört hat. Allerdings kann niemand erklären¸ wie sie hier unten¸ bei fast 80 Grad Celsius leben konnten und die Malereien anbringen. In den scheinbar unbewohnten Gängen kommt es immer wieder zu Zwischenfällen¸ denen die Arbeiter zum Opfer fallen. Es sieht nicht so aus¸ als ob die Angreifer menschlichen Ursprungs wären. Genauso wenig kennt man die Menschen¸ die in diesem System vielleicht leben könnten? Was auch immer es ist¸ etwas ist in diesem dunklen System.
Um es mal vorweg zu sagen. Das Titelbild auf dem Schutzumschlag von Claudia Flor ist gut gelungen. Es sollte einfach mal gesagt werden¸ dass sie ihre Arbeit hervorragend leistet. Ich wünsche mir sehr¸ dass die Zeichnerin dem Otherworld weiterhin erhalten bleibt¸ aber gleichzeitig wünsche ich ihr¸ dass es ihr gelingt Bilder bei anderen Verlagen unter zu bringen. Aber auch ohne dem Schutzumschlag sieht das weinrote Buch mit der goldenen Schrift gut aus.
Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Das Buch ist in bester Thriller-Tradition geschrieben. Allerdings schreibt er die Tradition nicht weiter¸ sondern erweitert sie¸ spannender und fesselnder als jeder andere¸ den ich kenne. Durch seine Veröffentlichung als Podcast hatte er überall seine Cliffhanger einbringen müssen¸ damit die Leser bei der Stange bleiben. Nun¸ aus der kleinen Anhängerschar wurden bald zehntausend Leser. Einfach so mit Mundpropaganda und von Null auf hundert. Die Cliffhanger kommen auch mit jedem Kapitel des Buches zum Tragen. Dadurch wird das Buch sehr interessant. Die handelnden Personen werden mit kurzen Beschreibungen angerissen¸ mehr nicht. So bleibt dem Leser mehr Freiraum¸ sich die Personen nach eigenen Vorstellungen zu formen.
Mir liegt nichts daran¸ jetzt den Roman hin höchsten Tönen zu loben. Der Roman spricht für sich und der Autor durch den Roman. ????
Und noch schnell ein Witz mit drei Gags von der HJB Webseite: Stahlfront ist die neue SF-Military-Serie des Amerikaners Torn Chaines¸ der es in Deutschland in kürzester Zeit zu Kultstatus brachte. Denn der Mann liebt die Provokation nicht nur ‐ er beherrscht sie auch perfekt!
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355