Eagle Der Eiserne König
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Es gibt einen alten Spruch¸ oder Weissagung¸ die es zu erfüllen gilt. Und Hans ist der unfreiwillige Erfüllungsgehilfe:
"Wenn der Mond am Tag der Ruhelosen Seelen rundet¸ wird der eiserne König von den Toten auferstehen. Dann wird die Säule unserer Welt zu Staub zerfallen¸ und alles¸ was grünt¸ wird verdorren¸ und alles¸ was aufrecht geht¸ wird sich beugen¸ und der eiserne König wird für immer über Pinafor herrschen. Und nur derjenige wird ihn überwinden¸ welcher die Kraft achtet¸ die allem Lebendigen innewohnt; und nur wird ihn niederringen welcher um die Macht der fünf Finger weiß. So steht es geschrieben¸ und so wird es sein."
An Hans ergeht der Auftrag gemeinsam mit einigen Gefährten auf die Suche nach dem geheimnisvollen Mädchen machen¸ denn sie ist die Einzige¸ die die Wiederauferstehung des eisernen Königs verhindern kann. Denn eine wichtige Besonderheit ist noch an dem Mädchen¸ sie besitzt ein Labyrinth-Tattoo auf ihrem Rücken. Der Auftrag bedeutet aber auch nichts anderes¸ als Pinafor vor dem Untergang durch den eisernen König zu bewahren. Mit Sneewitt¸ Reinecke Fuchs¸ dem Dachs¸ Sanne¸ Horn und anderen macht er sich auf¸ das Abenteuer seines Lebens zu bestehen. Aber scheinbar ist ihm ein grausamer Untoter mit sieben Raben immer einen Schritt voraus.
Wem so einiges bekannt hat vollkommen Recht. Der in Deutschland geborene Autor John Henry Eagle hat schamlos bei den Gebrüdern Grimm und ihrem Volksmärchenschatz geeplündert. Kein Wunder¸ dass er zudem Grimm recht schnell über die Klinge springen lässt¸ um damit zu zeigen¸ dass an dieser Stelle nicht so ist¸ wie wir es aus den Märchen kennen. Die Märchenfiguren sind klar zu erkennen besitzen jedoch ihre eigenen Macken. Gerade das Duo Fuchs und Dachs sorgt mit ihren Streitereien für amüsante Abwechslung. John Henry Eagle sagt ganz klar¸ nach dem berühmten Ende "und wenn sie nicht gestorben sind¸ dann..." geht es ganz anders weiter. Das Märchenleben ist nicht so traumhaft verlaufen¸ wie man vermuten dürfte.
Die Geschichte wird aus der Sicht eines unbeteiligten Beobachters erzählt. Diese allumfassende Perspektive lässt es zu¸ die Geschehnisse umfassend mitzuerleben. Nicht nur aus der Sicht von Hans¸ sondern durch den Wechsel des Blickwinkels auch aus anderer Sicht. Der Erzählstil von John Henry Eagle ist angenehm flüssig zu lesen und sehr abwechslungsreich gestaltet. Der Autor legt in der Erzählung Der eiserne König viel Wert auf Ausdruck. Der Stil passt sich den üblichen Märchen und Sagen an und sorgt so zu weiteren Erkennungseffekten. Ein klarer Satzbau und Kapitel von angenehmer Länge¸ sorgen dafür¸ dass die Leserschaft sich dem dicken Wälzer sehr gerne annimmt und nicht so schnell aus der Hand legen wird. Besonders gefiel mir¸ wie die Charakter gestaltet wurden¸ wie sie sich gegeneinander verhalten¸ wie sie sich weiter entwickeln und wie sie sich schliesslich dem Leser darastellen. John Henry Eagle gelingt es¸ mit seinem Buch aufregende Geschichte zu erzählen¸ die die Leser mitfiebern lassen. Phantastische Unterhaltung mit viel Abenteuer ergeben ein schön erzähltes mit viel Witz und intelligenten und mutigen Helden versehenes Buch.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355