Dunkle Götter 1: Das Erwachen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der junge Mordekai¸ von allen nur Mort genannt ist der letzte Überlebende eines grossen Magiergeschlechts. Mort¸ wächst nach einem Attentat durch Mitglieder des Hauses di'Cameron auf seine Eltern als Sohn eines Schmieds auf¸ ohne zu wissen¸ wer er wirklich ist und wo seine Wurzeln liegen. Eines ist jedoch sicher¸ ein Schmiedehandwerk wird er nie ausüben. In seinem sechzehnten Lebensjahr wird ihm plötzlich klar¸ dass er über grosse magische Fähigkeiten verfügt. Der auslösende Moment war die Rettung eines Pferdes vom Sohn des Herzogs von Lancaster. Mit Marc ist Mort schon lange befreundet und als dessen Pferd im Fluss in Gefahr gerät¸ ist es Mort¸ der das Pferd rettet¸ indem er sich in dessen Geist hineinversetzt. Die beiden Jungs sind über die Entdeckung natürlich überaus aufgeregt. Sie fassen den Entschluss¸ in der Bibliothek des Herzogs nach Erklärungen zu suchen. Unverhofft findet er alte Aufzeichnungen eines Zauberers¸ die zu seinen Lehrbüchern werden. Da er keinen Lehrer hat¸ muss Mordekai sich im Selbststudium alles beibringen. In der Bibliothek beginnt er daher¸ seine magischen Fähigkeiten zu trainieren. Bereits nach nur zwei Tagen beherrscht Mort die Magie¸ kann mehrere magische Wirkweisen nahezu perfekt einsetzen. Das ist natürlich nicht sehr einfach. Der Herzog hat derweil adlige Gäste und damit Mort nicht auffällt¸ wird er ebenfalls als Adliger ausgegeben. Mort gerät unversehens in höfische Abenteuer voller Intrigen¸ Ränkespiele und ungewohnte Begebenheiten. Die Zeit am Hofe des Herzogs¸ in der falschen Rolle als Edelmann und das Selbststudium als Magier verändern sein Leben grundlegend. Innerhalb kürzester Zeit weiss er¸ wie er mit seinen neugewonnenen Fähigkeiten umzugehen hat. Gleichzeitig trifft er natürlich auf weitere Personen¸ die ihm grundsätzlich helfend und freundlich gegenüberstehen. Da ist die schöne Dienstmagd Penny und der Sohn des herzoglichen Seneschalls Dorian. Ebenso wie mit Marc ist er mit ihnen seit seiner Kindheit befreundet. Dabei entsteht mit Penny eine kleine Liebesgeschichte. Der Gegenspieler von Mort ist Devon¸ ein Adeliger¸ der auf der Burg zu Gast weilt.
Michael G. Manning holt sich mit einem fesselnden Prolog die Leser heran und lässt sie an einem leider sehr Klischeehaften Abenteuer teilnehmen. Drei Themen bestimmen die Handlung. Da ist die Magie die er innerhalb weniger Tage wie ein junger Gott beherrscht. Der Nürnberger Trichter ist ein Dreck dagegen. So wird aus einem unfähigen Schmiedlehrling ein Superheld der Magie.. Enttäuschend. Ein weiterer Handlungsstrang nimmt sich der Feindschaft zwischen Mort und Devon an. Devon ein Adliger mit magischen Kräften ist dem jungen Mort sofort unsympathisch¸ was auf Gegenseitigkeit beruht. Das dritte Thema widmet sich der Liebesgeschichte zwischen Mort und Penny. Die beiden kennen sich seit frühester Kindheit¸ dennoch geht es auch hier eher hoppla-hopp.
Alle drei Themen verknüpft Michael G. Manning recht gekonnt. Er befleissigt sich dabei einer stringenten¸ stets nachvollziehbaren Handlung. Dazu gehört auch der Kapitelanfang. Um die Hintergründe von Morts Welt besser zu verstehen¸ beginnt jedes Kapitel mit Erläuterungen von Marcus dem Ketzer über das Wesen von Glaube und Magie. In Form von persönlichen¸ wissenschaftlichen Abhandlungen und Erklärung zum vorherrschenden Magiesystem im Allgemeinen¸ den Göttern insbesondere werden Hinweise eingeflochten¸ da es der Autor nicht schaffte¸ den Hintergrund in die Geschichte einzuarbeiten. Stattdessen gibt es immer wieder Wiederholungen¸ die nicht unbedingt sein mussten. Manchmal hatte ich dadurch den Eindruck¸ einen Episodenroman in den Händen zu halten.
Der Schreibstil ist leichte¸ spannende Fantasyunterhaltung eines Jugendbuches. Manchmal spritzig und witzig geschrieben ist es unterhaltsam und leicht zu lesen. Dunkle Götter 1 Das Erwachen ist ein solider Auftakt einer neuen Trilogie um einen jungen Magier. Die Grundidee und die Charaktere haben mir gefallen¸ auch wenn die Erkenntnisse und Fähigkeiten etwas zu schnell die Handlung dominierten.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355