Dragon King 8: Dragon Night
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Staatliche Überwachung ist daher allgegenwärtig. Jedes Lebewesen¸ ich bin geneigt zu sagen: Mensch¸ wird überwacht. Und weil die Vermenschlichung der Tiere so gut beschrieben wird¸ sollte es nicht verwundern¸ wenn ich im Weiteren durchaus von Menschen sprechen sollte. Die Überwachung der Bevölkerung geht sogar so weit¸ dass das Paarungs-Verhalten der überwacht und strengstens kontrolliert wird. Die Bevölkerung lebt zwar friedlich miteinander¸ doch wird genauestens überprüft¸ wer wen liebt. Gleichgeschlechtliche Liebe ist genauso ungern gesehen und wird geahndet¸ wie Liebe unterschiedlicher Rassen. Das Gesetz erlaubt ausschließlich Beziehungen zwischen Individuen derselben Spezies. Wer sich nicht daran hält wird sofort ausgegrenzt. Das Gesetzt ist klar und die Anklage lautet: Wider die Natur! Hier beschreibt die Autorin gleichzeitig Rassenhass und Homoophobie. Diese findet sich auch immer wieder unterschwellig in den Bildern und im Text¸ bis hin zum Ausbruch von Gewalt. Der nächste Punkt der staatlichen Gewalt ist jedoch der schlimmste. Denn wer bis zu seinem 25. Geburtstag keinen Partner gefunden hat¸ für den organisiert der Staat ein Treffen mit einem passenden Partner. Und was nicht passt¸ wird passend gemacht. Die jungen Leute¸ die nicht zu diesem Treffen gehen¸ haben mit Repressalien zu rechnen.
Zurück zu Leslie¸ die in einer WG mit Trisch wohnt und so mit dem Leben fast klar kommt. Sie hat Probleme mit dem Geld und schuldet Trish immer eine Monatsmiete. Dennoch¸ Trisch ist eine wirkliche Freundin und sieht dies nicht so eng. Im Gegenteil¸ sie ist immer da¸ wenn Leslie Trost benötigt. Etwa¸ wenn sie sich in ihrem sonst so angepassten Leben als Kellnerin nicht wohlfühlt. Oder wenn es um die furchtbaren Träume von Leslie geht. Nacht für Nacht hat sie erotische Träume mit einem mysteriösen weissen Wolf. Diese Träume beunruhigen sie. Bereits der Gedanke daran wirkt gefährlich¸ denn sie verstösst damit gegen das intolerante Gesetz nicht „Rassenreiner“ Umgangsformen. Die Ereignisse kommen jedoch ins Rollen¸ als ihr 25. Geburtstag naht. Leslie¸ immer noch ohne festen Partner¸ und ihren Freund den Ziegenbock darf man nicht zählen¸ muss zu einem staatlich verordneten Rendezvous. Dies geht in die Hose¸ weil sie gar nicht dort ankommt. Sie wird von einer unbekannten Gruppe entführt¸ das Rendezvous ist gespielt und letztlich gelingt es ihrem Traumwolf¸ sie zu retten...
Dieser Comic von Mirka Andolfo ist nicht nur sozialkritisch und geht mit der Obrigkeit nicht gerade sanft um. Während der Beginn sehr erotisch anfängt¸ begonnen beim Traum bis zu ihrem Chef¸ der sie als Bedienung in ein viel zu enges und kurzes Kleid zwängt und dabei Avancen macht¸ wird die Geschichte langsam kriminalistisch. Entführung¸ Intrigen und ein offenes Ende sorgen sicherlich dafür¸ dass der Nachfolgeband¸ zu Recht¸ gekauft wird. Der Abschluss von Band eins macht wirklich sehr Neugierig.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355