Drachenträume
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Eines Tages brach der zerstörerische Niederschlag über die Menschen herein. Pilzsporen in Fadenform fielen hernieder und zerstörten alles was nicht aus Stein¸ Wasser und Metall bestand. In der Anfangszeit waren die Verluste unter den menschlichen Bewohnern sehr hoch¸ doch konnten sie blad mit Wasser und Feuer gegen die Organismen vorgehen. Da dies nicht ausreichte¸ veränderten sie mittels der Gentechnik eine einheimische Lebensform. Die Ähnlichkeit mit den mythologischen Drachen der Menschen machten sie bald zu den besten Freunden der Kolonisten. Diese Drachen können phosphorhaltiges Gestein verdauen und sind dann in der Lage Feuer zu speien. Damit schaffen sie es¸ die Pilzsporen in der Luft zu versengen ehe sie den Boden erreichen. Die Drachen können nicht nur fliegen¸ sondern auch teleportieren und sind zudem telepathisch begabt.
Um einen der Drachen von Pern reiten zu können¸ muss der Mensch besondere Eigenschaften sein eigen nennen. Und die Drachen verbanden sich schon seit dem Schlüpfen mit ihrem späteren Reiter. Diese beiden Eigenschaften führten dazu¸ dass die Drachenreiter von Pern eine Gruppe bildeten¸ die sich von den übrigen Menschen¸ Bauern¸ Handwerker etc.¸ absonderten.
Der immerwährende Kampf der Drachenreiter gegen die Pilzsporen¸ ausgelöst durch den ungewöhnlichen Kurs des roten Sterns¸ dem die ersten Kolonisten keine weitere Beachtung schenkten¸ führte dazu¸ dass sie ihre Heimat vergassen.
Seit mehr als 1500 Jahren leben die Kolonisten auf Pern. Fast alle technische Errungenschaften sind Vergessen. Der Stand entspricht dem des terranischen Mittelalters. Die einzelnen Berufsgruppen und Stände sind strikt getrennt und unterliegen einer eigenen Rechtsprechung.
Zu jener Zeit lebt Moreta die Wehrherrin von Fort Wehr. Sie ist die Geliebte des jungen Barons Alessan¸ die sicher nie offiziell anerkannt werden kann. Die Regeln des Landes sind viel zu starr¸ um solchen Standesdünkel entgegenwirken zu können. Mit ihrer Drachenkönigin Orlith fliegt sie zu Baron von Rutha. Der Baron hat zu seiner Hochzeit geladen. Kurz nach dem Fest erkranken die meisten Menschen an einer Epedemie. Drachen und drachenreiter sterben gemeinsam und der Kampf gegen die pilzsporen Fäden kommt nicht weiter voran.
Anne McCaffrey überzeugt durch ihre eindrucksvolle Beschreibung. Neben den Handlungsträgern gilt ihr Interesse vor allem der sozialen Struktur. Dabei zeigt sie vor allem¸ was in den 1500 Jahren der Besiedelung von Pern verloren ging. Moreta ist eine sehr stark geprägte Frauenfigur. Anne McCaffrey beschreibt vor allem aus der matriachalischen Sicht¸ ohne einen moralischen Zeigefinger zu heben. Die Bücher handeln nicht unbedingt ausschliesslich von Moreta. Weitere Figuren finden nicht nur Eingang in das Buch¸ sondern entwickeln sich zu tragenden bis tragischen Nebenfiguren.
Mit dem vorliegenden Band bietet der Wilhelm Heyne Verlag einen neuen Einsteig in die Welt von Anne McCaffrey. Damit sind die ersten vergriffenen Bücher in einem Stück¸ preisgünstig wieder lieferbar. Wer kein Interesse hat an diesem langen Epos¸ findet einen kurzen¸ übersehbaren Einstieg. Anne McCaffrey ist für mich eine Autorin¸ die es schafft aus der Sicht der Frau eine gute Fantasygeschcihte mit komplexer Sozialstruktur zu erzählen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355