Die zerrissenen Reiche 3: Die Halblinge des ewigen Hains
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das junge marxistisch angehauchte Zwergenpärchen Karu und Rinul verschwand im Untergrund und versuchten sich als Revoluzzer mit einem Umsturz der bestehenden Ordnung. Wie es so üblich ist¸ wenn man etwas unternehmen will¸ muss man seinen Leuten vertrauen. Wenn das Vertrauen durch einen Verräter unter den Verschwörern unterminiert wird¸ sind die Revoluzzer in Gefahr ihre Gesundheit und ihr Leben zu verlieren. Aber zwischen den Revoluzzern und dem Staat steht noch die Organisation die sich Freibündler nennt und wie eine organisierte Verbrecherstruktur geführt wird.
Sira¸ Siris¸ Garep¸ Himek und Oji gelang die Flucht in die noch freie Küstenstadt Meerschaum. Die in Meerschaum lebenden Menschen sind die letzte Hoffnung der vier Gefährten. Die Kriegsflotte der Zwerge befindet sich bereits auf dem Weg¸ um auch diese Stadt einzunehmen. Allerdings trifft eine Gesandtschaft der Elfen im Hafen ein. Die Elfen¸ furchteinflössende¸ fremde Wesen und bestimmt keine Hilfe gegen die Zwerge¸ wirken gefährlich auf und für die Einwohner. Dennoch sind Siris und ihre Begleiter dabei¸ um mit den Elfen Verhandlungen zu führen¸ als Gegenkraft gegen die Zwerge.
Vorteil des dritten Bandes Die zerrissenen Reiche ist nicht etwa die Karte die sich vorn im Buch befindet und dem Leser hilft¸ sich zurechtzufinden. Es ist die selten in Büchern auftauchende "Was bisher geschah" Rubrik. Der Abschnitt ist eine helfende Gedächtnisstütze und dadurch findet der Leser schnell in die Geschichte hinein. Hinzu kommt eine eigene vom Autor erfundene Sprache. Er geht konsequent den Weg und nennt bestimmte Dinge beim Namen¸ aber angepasst an das jeweilige Volk. Genauso hält er es mit seiner Fantasy. Er geht strikt den Weg weiter und führt seine sozialkritische Fantasy weiter. Hintergrund könnte durchaus der Weberaufstand in Grossbritannien sein¸ der sich später auf Kontinentaleuropa weiter ausbreitete. Die Zwerge sind dabei eindeutig die Frühkapitalisten¸ die sich auf Grund ihrer Mentalität und ihrer Skrupellosigkeit durchsetzen. Alle¸ die sich nicht durchsetzen können¸ werden als "Schlacke" bezeichnet. Und diese wird in den Krieg gegen den Rest der Welt geschickt. Scheinbar ist es nicht wichtig¸ ob sie gewinnen¸ Hauptsache weg. Nebenbei können sie die Macht des totalitären Staates stärken¸ denn mit dem Krieg¸ wird die Wirtschaft angekurbelt¸ mehrr Maschinen gebaut und dafür mehr Zwerge entlassen¸ die wiederum in den Krieg ziehen können.
Auf der anderen Seite stehen die gläubigen Menschen¸ die sich immer noch an die Worte der längst verschwundenen Herren halten. Sie können nicht verstehen¸ warum die ungläubigen Zwerge von ihnen verlangen¸ den Glauben aufzugeben. Genausowenig verstehen sie die Beweggründe des Krieges.
Blickt man auf die Handlungsträger als Vertreter der einzelnen Fraktionen¸ so finden wir einen Glaubenskrieg¸ einen Kapitalkrieg¸ einen Eroberungskrieg und einiges mehr. Jeder Handlungsstrang steht für sich¸ findet jedoch mit den anderen durchaus Berührungen und zeigt gleichzeitig das verwobene Netz der Erzählung. Thomas Plischke schreibt Fantasy¸ die auf dem Boden der Tatsachen steht¸ sich an die hiesige Welt und ihre Historie anlehnt. Spannende Unterhaltung. Ungewöhnliche Ansätze. Bestens
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355