Die Zeitmaschine 1 + 2
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Was mir besonders gefallen hat¸ war die Umsetzung des Romans zu einem Hörspiel. Die Mischung die Folgenreich aus klassischem Abenteuerroman und Zukunftserzählung machte¸ traf den Nerv der Erzählung und meine Erwartungen. Absolut grossartig ist sicherlich die beste Umschreibung für dieses Werk für die Ohren. Florian Faulhaber
Die Geschichten von Herbert George Wells (1866 - 1946) sind inzwischen gemeinfrei geworden. Aus diesem Grund gibt es sehr viel Verlage¸ die Bücher und Hörspiele produzieren um die Werke des Autors am Leben zu erhalten. Allerdings verläuft dies nicht immer gut. Manche Werke verdienen eher den Titel Machwerke. Anders dagegen die Hörspiele von Titania Medien oder wie hier vorliegend von Folgenreich. Beide nahmen sich Die Zeitmaschine ¸ veröffentlicht 1895¸ zum Thema und brachten gelungene Hörspiele heraus.
Im Mittelpunkt steht Professor Jack¸ der wegen seiner unkonventionellen Lehrmethode bei den Studenten sehr beliebt ist. Die Universitätsleitung ist wegen seiner hohen Geldausgaben etwas verstimmt¸ denn man sieht keine Ergebnisse. Sein neues Forschungsprojekt ist geheim und es steht die Vermutung im Raum¸ dass er sich heimlich bereichert. Cabbs¸ sein guter Freund macht ihn sehr eindringlich auf dieses Problem aufmerksam. Er möchte doch bitte ein paar Ergebnisse veröffentlichen. Er überrascht jedoch die Leitung¸ indem er ihnen eine Demonstration anbietet. Die Reise in die Zukunft beginnt und er landet letztendlich im Jahr 800.000. Auf ein paar Jahre kommt es nicht an.
Denke ich an Die Zeitmaschine ¸ fällt mir zuerst immer der Film ein. Der 1960 gedrehte Film mit Rod Taylor als Jack in der Hauptrolle war und ist für mich der Zeitreisende schlechthin. Der sympathische Schauspieler war für mich lange Zeit der Mann¸ der die Zeitreise erfunden hat und die süsse 17jährige Weena¸ gespielt von Yvette Mimieux aus den Klauen der bösen Morlocks rettete. Gerade in den letzten Jahren aufkommenden Steampunk-Settings ist auch die Zeitmaschine wieder modern geworden. So läuft¸ gewollt oder ungewollt immer wieder ein bestimmtes Kopfkino ab. Und da sind dann die Veränderungen¸ die Produzent Oliver Döring vornahm¸ störend. Sein Zeitreisender beginnt seine wagemutige Reise in den ausklingenden 1970er Jahren. Er hat einen Kassettenrekorder dabei¸ in den er alles aufzeichnet¸ was ihm widerfährt. Das mag ein gekonnter Schachzug sein¸ um dem Hörer näher an das Geschehen heranzubringen¸ aber mir persönlich gefällt dies nicht.
Produzent Oliver Döring legt den Fokus auf die Sprecher und die Entwicklung der Handlung. hervorzuheben ist sicherlich Luke Skywalkeer alias John Boy¸ alias Jack = Hans-Georg Panczak. Seine dynamische Sprechweise¸ lässt den Charakter sehr intensiv wirken. Der Hörer wird gefesselt und möchte dabei bleiben¸ bis nach 59 Minuten die erste CD zu Ende ist. Sein Sprecherkollege Bernd Rumpf als Cabbs passt ebenso gut in diese Rolle wie Hans-Georg Panczak in seine. Doch auch die anderen Sprecherinnen und Sprecher verdienen Lob und Anerkennung¸ auch wenn nur wenige mit den Rollen im Inlet der CD genannt werden. Es entsteht eine sehr dichte atmosphärische Gestaltung mit passenden Melodien und authentischen Geräuschen.
Wie auch immer¸ die Produktion des Hörspiels ist gelungen. Die Umsetzung mit Sprechern¸ Musik und Geräuschen ist stimmig. Mehr muss man nicht sagen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355