Die Welt am Abgrund
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ausgangspunkt der Erzählung ist der 31.12.1899. Kurz bevor das neue Jahr eingeläutet wird¸ ist ein Team noch mit Bohrungen beschäftigt. Während andere sich auf den Jahrhundertwechsel freuen¸ passiert ein grosses Unglück¸ denn in Wales werden Raupenbohrer von einem unheimlichen Objekt angegriffen.
Als nächstes geht es weiter mit dem Berliner Vermessungsingenieur Anton Slabon und seiner Reise nach China. Seine Frau geht zwangsläufig mit auf die Reise. Während der siebenwöchigen Reise kommt schliesslich Tochter Esther auf die Welt. Das Leben der Tochter wird sehr schnell gefährlich. Anton Slabon und seine Frau werden während des chinesischen Boxeraufstands ermordet und Tochter Esther entführt. Esther findet sich bald darauf in Deutschland wieder. Eine seltsame Gruppierung skrupelloser Wissenschaftler gibt sich noch geheimnisvoller. Als das Mädchen von dieser Gruppe untersucht und getestet wird¸ stellt sich das Mädchen als übersinnlich begabt heraus. Die unangenehmen Experimente veranlassen sie zur Flucht aus Frankfurt. Doch das Leben ist damit nicht einfacher geworden. Vier gefürchtete Kopfgeldjäger sind hinter ihr her. Doch geht es weniger um das Mädchen¸ mehr um ihre Kräfte. Wer das Mädchen besitzt¸ der kontrolliert ihre unglaublichen Kräfte.
Etwa zur gleichen Zeit sind der ehemalige Polizist Walter Seyferd und Geheimrat von Holstein in Berlin unterwegs. Sie forschen mysteriösen Zeichen nach¸ die immer häufiger¸ nicht nur in Berlin¸ sondern in ganz Europa im Untergrund erscheinen. Die Zeichen tauchen immer auf¸ wenn in der Nähe ein Unglück im Untergrund geschah¸ ergeben eine geheimnisvolle Karte mit einem mystischen Geheimnis dahinter. Und plötzlich treffen sie auf Albinos¸ die ein altertümliches burgundisch sprechen. Was hat es mit ihnen auf sich¸ fragen sich unwillkürlich die Ermittler. Geheimrat von Holstein gibt dem ehemaligen Polizisten Seyfred den Professor Piscator zur Seite. Seyfred kann sich nicht entscheiden¸ ob der Professor eigen- oder wahnsinnig ist.
Obwohl ich mit dem Geisterspiegel auf die eine oder andere Weise zusammenarbeite¸ und den Wettbewerb natürlich mitbekam¸ war das beim Buch von Andreas Zwengel nicht der Fall. Irgendwie ging es an mir vorüber. Und ich muss jetzt sagen¸ leider. Denn selten las ich ein interessanteres Buch¸ dass sich statt im viktorianischen england behauptet¸ seine Fühler bis nach China ausstreckt. Im Mittelpunkt steht aber eindeutig das Deutsche Kaiserreich und Andreas Zwengel s überbordende Phantasie. Wenn mit der Phantasie noch ein augeprägtes Wissen um die wilhelminische Kaiserzeit zusammentrifft¸ ergibt sich ein Roman¸ den man so schnell nicht aus der Hand legen mag.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355