Die verlorenen Reiche 4: Die geborene Herrscherin
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Doch auch unter den Mitgliedern der Kirche besitzt Königin Anne¸ wenn auch wenige¸ Freunde. So etwa den jungen Priester Stephen¸ der seine Entscheidung getroffen hat und den Weg der Schreine beschreiten will.
Inzwischen erkennt sie einen Gefahrenherd nach dem anderen. Dabei wird ihr klar¸ dass die Aktivitäten ihrer Feinde im Innern des Königreiches¸ wie die von Ausserhalb¸ in der Lage wären die Vermächtnisse der nichtmenschlichen Skasloi zu wecken und eine viel grössere Gefahr hervorrufen können. Die düsteren Geheimnisse ihrer Ahnin Virgenia Darye nehmen ihr fast den Mut. Sie muss sich der Herausforderung stellen¸ weil sonst die Welt¸ so wie sie sie kennt¸ verloren ist. Die Königin stellt sich selbstverständlich dieser neuen Aufgabe¸ wohl wissend¸ ihr Tod könnte der Preis für die Freiheit der Welt darstellen. Sie muss zum äusserst en Mittel greifen und die Macht des Thrones einsetzen.
Auch ihre Weggefährten müssen sich neuen Aufgaben und Herausforderungen stellen. So erfahren wir etwas über das Schicksal von Aspar White und Stephen nach dem Kampf mit dem Woorm. Der Waldhüter Asper zum Beispiel erfährt mehr über die Herkunft der schwarzen Dornen¸ die den Wald überwuchern. Gleichzeitig wird er von seinem alten Gegner¸ dem Sefry Fend überredet¸ gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. Hier scheint kurzfristig ein Tausch der Sympathien stattzufinden¸ denn es ist Asper¸ der sich weigert gemeinsam zu handeln. Nach einigem hin und her kommt die Zusammenarbeit doch zu stande. Mit deren Beendigung tritt jedoch der alte Zwist wieder in den Vordergrund und Fend will Asper White töten. Ebenso wie auf Asper und Stephan zurückgeblickt wird¸ erfolgt eine Weiterführung bei den Handlungsträgern Leoff¸ Cazio und dem Leibwächter Neil.
Der vierte Teil um das Königreich der Dornen und Knochen führt die Erzählung fort und beendet sie auch. Endlich¸ könnte man sagen¸ lagen doch zwischen dem dritten Teil und dem jetzigen Abschluss mehr als nur ein Jahr. Dieser lange Zeitraum macht es auch nicht gerade leicht¸ der Erzählung zu folgen. Wie üblich fehlt eine Zusammenfassung der ersten Bände¸ damit man sich leichter im Roman zurecht findet. Wer die ersten drei Teile des Zyklus nicht gelesen hat¸ wird es schwer haben sich in die Handlung einzulesen. Greg Keyes erklärt nicht viel¸ sondern beginnt damit die offenen Handlungsstränge zusammen zu führen. Letztlich bleiben keine offene Fragen unbeantwortet.
Greg Keyes wuchs mit der Sprache und Sagenwelt der Navajo-Indianer auf. Diese Quellen finden sich sehr oft in seinen schriftstellerischen Werken wieder. Die Natur und der Schutz ihrer selbst steht oft¸ wenn auch manchmal nur am Rande¸ in jedem Buch. Greg Keyes versucht ohne erhobenen Zeigefinger dem meist jugendlichen Leser die Gefahr der Zerstörung nahe zu legen. Er erzählt seine Geschichte weiter¸ verknotet sie mit einigen Ränkespielen¸ aber ansonsten ist die fesselnde Erzählung sehr unterhaltsam.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355