Die Suche nach WondLa
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die elfjährige Eva Neun wächst auf dem Planeten Orbana auf. Ihr Heim ist ein künstliches¸ unterirdisches Refugium. Betreut wird sie in diesem Rückzugsgebiet von Muddr¸ einem Roboter mit weiblichen Zügen und¸ wie der Name es schon andeutet¸ die Mutterrolle übernimmt. Gleichzeitig übernimmt der Roboter auch die Rolle des Lehrers und aller anderen Möglichkeiten¸ die ein Kind benötigt. Nur eines kann Muddr nicht erfüllen¸ einen Ausflug in die Oberwelt und in die freie Natur. Dabei wünscht sich Eva nichts mehr¸ als endlich die Aussenwelt und andere Menschen kennenzulernen. Ein weiteres Ziel ist es¸ herauszufinden¸ was der Begriff WondLa bedeutet. Die Aneinanderreihung von Wörtern fand sie auf einem Foto¸ die ein Mädchen zeigt¸ einen Mann und einen Roboter. Um herauszufinden¸ was es damit auf sich hat¸ müsste sie an die Oberfläche. Aber Muddr ist strikt dagegen. Die Einstellung ändert sich zwangsläufig¸ als ein Eindringling ihr Zuhause zerstört. Gemeinsam fliehen Muddr und Eva in eine Welt¸ die auf den Lehrfilmen¸ die sich Eva ansehen musste¸ gar nicht besteht. Die neue Welt ist bevölkert von wandelnden Bäumen und wilden Wesen. In der ihr unbekannten Welt muss sie sich nun durchsschlagen¸ auf der Suche nach anderen Menschen. Das Draussen ist viel gefährlicher als gedacht¸ aber auch voller atemberaubender Wunder. Weder Eva¸ noch der Roboter können die Bewohner der Welt irgendeiner Datenbank zuordnen oder identifizieren. Eva trifft auf freundliche und weniger freundliche Wesen und begibt sich in Begleitung ihrer neuen Freunde¸ auf eine abenteuerliche Reise. Schliesslich trifft sie auf eine grosse¸ verfallene Ruinentadt und eine ebenso verfallene Bibliothek. Die Bibliothek bietet zumindest ein paar antworten auf die fragen¸ die sie sich selbst gestellt hat.
Das Buch ist wunderbar ausgearbeitet. Kurze Kapitel¸ viele Bilder¸ mit zusätzlichem Material¸ dass im Internet zu weiterem Vergnügen auf www.wondla.de führt. Eine sympathische Heldin¸ die sich zudem so verhält¸ wie man es von einem elfjährigen Mädchen erwartet¸ das vorher noch nie einen lebenden Menschen gesehen hat. Tony DiTerlizzis gelungene Zeichnungen machen sehr viel Spass und helfen¸ sich die Welt und ihre aussergewöhnlichen Bewohner noch besser vorzustellen.
Gleichzeitig wendet sich das Buch an die Jugendlichen¸um Fragen zu klären. Die wichtigste Frage lautet selbst in der heutigen Zeit immer noch¸ Wer bin ich. Gleich darauf gefolgt von Was will ich und Wohin gehöre ich.
Mit der Zeit werden sicherlich die Fragen geklärt werden. Zum einen für die Leser¸ zum anderen für Eva selbst. Da das Buch als Trilogie angelegt ist¸ muss man wahrscheinlich noch zwei Jahre Warten¸ biss alles geklärt ist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355