Die Sprache der Dornen

Dies ist eine Rezension aus

Der phantastische Bücherbrief

dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.

Vorweg¸ es ist eines der schönsten Bücher in diesem Jahr. Die Aufmachung des gebundenen Buches sticht ins Auge. Die Farbgebung¸ die Motive und Designelemente sind ein Glanzlicht. Ergänzt und verbessert wird das Buch zusätzlich mit Zeichnungen zu den jeweiligen Märchen¸ sowie durch farbige Schrift¸ von Märchen zu Märchen unterschiedlich. Eine Besonderheit der Seitenornamente ist¸ dass sie auf jeder Seite als Randbegrenzung zu sehen sind. Zuerst noch unvollendet¸ bis hin zur letzten Seite des Märchens¸ wo sich die komplette Zeichnung präsentiert. Ich gönnte mir¸ vor dem Lesen¸ die Betrachtungen der Zeichnungen und Ornamente¸ ihren Werdegang bis zur Vervollständigung. Auf diese Weise konnten mich später die Märchen in Beschlag nehmen¸ ohne dass ich von den Zeichnungen abgelenkt wurde.

Sechs Märchen aus den Reichen Rawka¸ Fijerda¸ Semeni und Kerch enthält der Band¸ dessen Originaltitel gut ins Deutsche übertragen wurde. Als Zusatz zu einer Reihe ist dieser Band sicherlich gut. Da ich die Reihe aber nicht kenne¸ sind für mich die einzelnen¸ unabhängig zu lesenden Märchen¸ gute Unterhaltung. Selbst der erhobene Moral-Zeigefinger wirkt am Ende der einzelnen Erzählungen nicht wie ein drohendes Damaklos-Schwert. Dadurch lassen sich die Erzählungen sehr gut lesen. Der Übersetzerin ein grosses Lob für die mühevolle¸ sprachlich äusserst gelungene Übersetzung. Der Großteil der Mitternachtsmärchen ist recht düster¸ stellenweise unheimlich und blutig. Daher ist die Stimmung eines Gruselmärchens durchaus zutreffend. Dunkle Geschichten voller Magie und Fantasie sorgen für ein ganz besonderes Buch.

Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355