Die Spiegelreisende 4: Im Sturm der Echos
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In jedem Fall¸ in dem Sie Ihre Welt um Fantasie¸ antike Bibliotheken¸ Hofintrigen und all das herum aufbauen¸ wird es sich wie eine riesige Veränderung anfühlen¸ wenn Sie Ihr letztes Buch in einer mysteriösen medizinischen Einrichtung mit einem geheimen Zweck und seltsamen Protokollen¸ die die Psyche der Patienten durcheinander bringen¸ unterbringen. Ich selbst habe mich oft erschreckt.
Darüber hinaus versucht dieses Buch¸ jede Frage¸ die in der Reihe aufgetaucht ist¸ mit sehr konkreten metaphysischen/wissenschaftlichen Erklärungen zu beantworten. Es war wirklich faszinierend zu sehen¸ wie sich die Autorin die Erschaffung ihrer Welt vorstellte (ich habe viel Respekt vor ihrer Schaffenskraft¸ aber es gab häufig Informationen¸ die mich noch verwirrter machten¸ als zu Anfang. Vor allem eine Wendung fühlte sich für meinen Geschmack etwas zu spät hinzugefügt an. Ausserdem ist es manchmal schön¸ wenn die Fantasie unerklärt bleibt¸ stimmt's?
Und während das letzte Drittel in der Tat dramatisch und actionreich war¸ hatte ich mir von der Besetzung der wichtigen Nebencharaktere¸ die im Laufe der Serie langsam gewachsen war¸ mehr Beteiligung erhofft.
Trotz alledem habe ich an diesem Buch immer noch Dinge gefunden¸ die mir gefielen¸ und ich glaube nicht¸ dass ich sagen würde¸ die Autorin habe mich im Stich gelassen. Jede einzelne Interaktion zwischen Ophélie und Thorn war schön geschrieben. Christelle Dabos schrieb den Übergang von Abneigung¸ Respekt¸ Zuneigung und Liebe zwischen ihnen in dieser Serie so gut¸ ohne die wahre Natur der Figuren zu opfern/verändern. Und bei so komplexen Charakteren ist das nicht leicht zu bewerkstelligen.
Und dann ist da natürlich noch die Welt. Ich habe das schon einmal gesagt¸ aber der Weltaufbau von Christelle Dabos ist fast beispiellos. Die Mischung der Bilder zwischen alter Phantasie (Magie¸ Illusionen¸ Adel¸ Bälle¸ klassischem Steampunk (Luftschiffe¸ Telegramme¸ Züge¸ verrückte Erfinder und Sci-Fi (Psychiatrie¸ Roboter¸ utopische Metropolen mit totalitären Regierungen ist eine kühne Wahl¸ aber Christelle Dabos hält die Balance perfekt und schafft eine faszinierende Welt wie keine andere.
Die vier Romane waren¸ nein sind¸ grossartig¸ die Figuren waren interessant und die Autorin hat wirklich diese unbegrenzte Phantasie¸ die nicht jedem gegeben ist. Sie hat eine komplizierte Welt gescchaffen¸ aber faszinierend.
In der Gesamtwertung kommt¸ nachdem alles gelesen wurde¸ ein weiterer Punkt hinzu¸ denn ich fand keinen Punkt an dem ich sagen musste¸ dies Buch ist ein Lückenfüller oder dies Buch¸ diese Handklung sind nicht gelungen. [Wertung]4 [ReziEnde]
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355