Die Seelenjägerin
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Dies ist aber auch die Geschichte der fünfundreissigjährigen Hexe Imnea¸ die mit ihrem frühzeitig gealterten Körper wie eine achtzigjährige Frau aussieht. Seit frühester Jugend benutzte sie das Athra¸ jene mystische Macht¸ die sie in die Lage versetzte¸ kleine und grössere Wunder zu vollbringen. Doch jeder kleine Zauber kostet sie Energie und Lebenskraft. Diese Kraft fehlt ihr zu einem respektablen Alter und so sind Hexen¸ Zauberer und ähnliche Menschen¸ die Magie anwenden¸ solche¸ die sehr viel schneller altern. Imnea hatte als kleines Kind viel kindlichen Spass damit¸ im Erwachsen werden und darüber hinaus heilte sie Menschen oder ging sogar so weit¸ Dämonen auszutreiben. Dies kostete viel Lebensenergie. Da passt es¸ dass sie ihren Tod erwartet¸ da in der Welt der Winter Einzug gehalten hat. Das Leben draussen¸ ausserhalb ihres kleinen Bereiches ist kalt. Nicht nur des Wetters wegen¸ sondern auch weil die Liebe der Menschen untereinander zu wünschen übrig lässt. Ein wenig ist es auch ihre Kälte¸ denn sie will noch ein wenig Leben. Aus diesem Grund will sie niemanden mehr heilen¸ ihre Lebenskraft nur noch für sich einsetzen. Die Menschen¸ die jedoch ihrer Hilfe bedürfen¸ können oder wollen diese Einstellung nicht verstehen. Doch dann kommt noch einmal eine Frau mit der Bitte um Hilfe. Imnea sagt ein letztes Mal ja. Und das nur¸ weil sie in dem kranken Kind etwas Besonderes sieht.
Die nächste Geschichte handelt von einem Fremden¸ der in der Stadt angekommen ist. Man erwartet in Anchasa einen Magister aus dem Südreich¸ gegen das man lange und erfolglos Krieg führte. Zwar herrscht Frieden¸ doch sicher kann man sich nicht sein. Zu tief ist noch der Schrecken des Krieges in den Menschen vorhanden. Und in seinem Gefolge geschehen seltsame kleine Zauber¸ die die Menschen als solche gar nicht wahrnehmen. Sein Name ist Colivar und Berater des Königs aus dem Süden. Er trifft sich in der Stadt mit den Magistern¸ den eigentlichen Herrschern¸ die ihren König so beeinflussen¸ wie sie wollen. Dabei ist das Treffen weitaus wichtiger¸ als nur ein wenig im Hintergrund zu stehen und die Länder zu beherrschen. Es geht um eine wirklich wichtige Gefahr¸ es geht um die Magier selbst und ihrer möglichen Auslöschung. Es geht um gefährliche Wesen. Um Seelenfressser.
Die Idee¸ dass Magie nicht in der Natur oder der Welt unbegrenzt zur Verfügung steht¸ gab es bereits. Auch ein paar Erzählungen finden sich in der frühen Fantasy¸ da die Magie aus dem Menschen selbst herauskommt. Celia Friedman nimmt jetzt nicht nur die Magie¸ sondern sie verbraucht sie auch. Damit ist das Leben für die Magie begabten Menschen nicht nur endlich¸ sondern auch verkürzt. Die Gabe der Magie ist gleichzeitig Verantwortung und Fluch zugleich.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355