Die Majipoor Chroniken 1: Lord Valentine
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das ist aber gar nicht alles so einfach zu sehen¸ denn zu Beginn steht der junge Valentine¸ dessen Gedächtnisverlust ihn behindert. Aufgewacht an einem unbekannten Ort stellt er fest¸ dass er alles komplett vergessen hat. Ohne Ziel treibt es ihn durch die Landschaft¸ bis er auf eine exzentrische Gauklertruppe trifft¸ der er sich anschliesst. Hier lernt er die Kunst des Jonglierens und einiges mehr. Die Zweifel nach seiner wahren Identität plagen aber doch arg und so beschliesst er herauszufinden¸ wer er wirklich ist. Seine Reise führt ihn an diie geheimnisvollsten und prächtigsten Orte der Welt Majipoor. Gerade der Planet Majipoor ist es¸ der sich als ein abwechslungsreicher Planet entpuppt lädt dazu ein¸ erkundet zu werden. Da bestehen gewaltige Städte¸ riesige Burgen auf 30 Meilen hohen Begen¸ unterirdische Festungen¸ in denen sich die unterschiedlichen Bewohner des Planeten auf engsten Raum zusammendrängen. Eine Reise¸ an der jeder Leser teilhaben kann und die für Leser wie für Valentine Wunder und Gefahren gleichermassen bereithalten.
Die Geschichte¸ eingebettet in eine Rahmenhandlung von umherziehenden Jongleuren¸ bietet eine literarische Reisebeschreibung durch eine phantastische Welt¸ die es mit den neugierigen Augen eines Kindes zu erforschen gilt¸ gleichzeitig aber auch den Erwachsenen anspricht. Es bleibt aber nicht nur bei den Reisebeschreibungen¸ denn neben der Phantastik fügt Robert Silverberg sozialkritische Beschreibungen ein¸ die an die Behandlung der Ureinwohner der indianischen Urbevölkerung Nordamerikas und an die Behandlung der einheimischen schwarzen Bevölkerung Südafrikas erinnern¸ obgleich es um die Bewohner des Planeten Majipoor geht. Man lernt die Bevölkerung kennen¸ angefangen vom Menschen selbst über seine Eigenschaften und seine Beziehungen untereinander. Es werden Ränke und Intrigen geschmiedet¸ Menschen beeinflusst und Komplotte geplant. Es kommt zu gewaltigen Schlachten mit verlustreichen Kämpfen und anderes mehr. Fast nebensächlich werden diese Kämpfe abgehandelt¸ weil es nicht um Kämpfe geht¸ sie sind Mittel zum Zweck aber kein Mittelpunkt.
Das Buch erschien in Neuauflage im Verlag Mantikore¸ nachdem es lange Zeit nicht lieferbar war und nur noch im Antiquariat geführt wurde. Die Ausgabe wurde für den Verlag noch einmal überarbeitet. Ganz gelungen ist dieser Roman aber auch nicht. Man kann von Robert Silverberg halten¸ was man will. Er ist ein grossartiger Erzähler¸ wenn man ihn lässt. Was mir hier nicht gefallen hat¸ waren seine ellenlangen Beschreibungen¸ die er abgab. Da sind die vielen wörtlichen Reden¸ die aber immer wieder unterbrochen werden¸ um neu hinzugekommene Personen¸ teils Seitenweise¸ zu beschreiben. Trotz allem Positivem¸ das den Roman umgibt¸ gehört der Roman nicht zu seinen besten Romanen.
Lord Valentine ist der erste Band der Majipoor Chroniken¸ an denen der Autor jahrelang schrieb. Er ist technisch gesehen kein besonders spannendes Buch. Im Prinzip kann man ihn als einen Episodenroman ansehen¸ in dem mal mehr¸ mal weniger Aufregendes geschieht.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355