Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen 3: 1910
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Nachdem die ursprüngliche Liga im zweiten Band zerbrach¸ besteht sie im Jahr 1910 aus Mina Murray¸ Allan Quatermains¸ Orlando¸ dem Einbrecher A. J. Raffles und dem Hellseher Thomas Carnacki. Seit Jahren ist es um die Gentleman und die Quotenfrau ruhig geworden. Herausforderungen scheint es nicht zu geben und die Auflösung der Gruppe scheint unumgänglich. Justament in diesem Augen-blick häufen sich Anzeichen zu ungewöhnlichen Vorkommnissen. Obwohl sich nichts wirklich Wichtiges ereignete¸ schrillen die Alarmglocken. Carnacki¸ der Geisterseher¸ wird von düsteren Visionen geplagt. Zuerst etwas unscharf¸ dann immer genauer wird er auf einen unbekannten¸ geheimnisvollen Kult aufmerksam. dieser Kult will¸ aus welchen Gründen auch immer¸ ein sogenanntes Mondkind erschaffen. Aber das ist noch nicht alles. Denn ein Schreckgespenst erscheint wieder. Der 1888 als Jack the Ripper aufgetretene Serienkiller. Ms Murray ist damit beschäftigt¸ den Angaben Carnackis nachzugehen¸ die er aus seinen Träumen erhält. Ihre Aufgabe ist es¸ den Wahrheitsgehalt herauszufinden. Das Team um Mina ist nicht einheitlich¸ zu viele unterschiedliche Meinungen und Vorgehensweisen.
Es dauert nicht lange und schon bald werden sie mit unheimlichen Ereignissen konfrontiert. Die Erkenntnis¸ dass Carnackis Visionen einen wahren Kern besitzen und langsam wahr werden. Captain Nemo plagt sich immer noch mit seinem Gewissen und seiner Tochter Janni. Auf dem Sterbebett liegend¸ kann er immer noch nicht ehrlich zu seiner Tochter sein. Sie hat seine Unehrlichkeit satt und läuft davon¸ auch um das Kommando der Nautilus nicht annehmen zu müssen¸ um später als Spelunken-Jenny ein neues Leben anzufangen.
1910 ist scheinbar der Beginn einer neuen Reihe¸ denn so wirkt der Band. Er ist nicht ganz klar in seinem Anfang und im Ende hält er viele offene Enden bereit¸ die ein gewisses¸ fast unbefriedigendes Ende dieses Comics darstellt. Der Comic ist genau das was man von der Geschichte um die Liga erwartet. Sie bietet die Atmosphäre des alten englischen Schauerromans¸ gleichzeitig wird in der Erzählung und in den Bildern eine Steampunk-Atmosphäre aufgebaut. Viele Anspielungen an literarische Werke finden sich ebenso wie interessante Nebenfiguren. Das scheinbar planlose Vorgehen¸ dass sich durch die ganze Geschichte zieht¸ ist die Über-raschung¸ die Texter Alan Moore dem Leser bietet. Dies ist auch die Spannung¸ die Moore mit erzeugt. Er setzt seine eigenen Stilmittel ein. Die eingesetzte Stimmung ist düster und konsequent spielt während der Naccht und in den frühen Morgenstunden. Als Einstieg in die Serie ist 1910 völlig ungeeignet.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355