Die letzte Prophezeiung
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im Mittelpunkt der Erzählung steht der Universitätsprofessor Liam Brine. Sein ehemaliger Mentor¸ Professor Molteni¸ ein hervorragender Religionswissenschaftler¸ möchte sich mit Liam treffen und so reist er von Irland nach Italien. Die beiden Männer treffen sich in einem Buchantiquariat. Professor Molteni ersteht eine Oktavausgabe der Apokalypse des Johannes und macht sie seinem ehemaligen Schüler Liam zum Geschenk. In diesem Zusammenhang erklärt er Liam einige Informationen die mit der Apokalypse des Johannes zu tun haben. Diese unbekannten Informationen¸ zum Teil rätselhaft verpackt¸ waren Liam so nicht bekannt. Liam will sich mit dem Buch und dessen Inhalt vertraut machen¸ als sein Professor stirbt. Er wird zum Glück nicht als Mörder angesehen¸ da er sich in der Hotellobby befindet¸ als Molteni vom Balkon fällt.
Molteni kann dem hinzueilenden Liam noch einen Ring zustecken und ein letztes Wort zuflüstern. Der Tod des Mannes trifft ihn hart. Kurz darauf kommt eine weitere Schreckensmeldung¸ denn seine Ex-Schwägerin Alanna meldet sich bei ihm. Sein Bruder David¸ seines Zeichens Biometrik-Wissenschaftler wurde entführt. Daher macht sich Liam schnellstmöglich auf den Weg nach Irland. Er trifft die Ex-Frau seines Bruders und muss feststellen¸ dass er von Männern unbekannter¸ vermutlich arabischer Herkunft¸ verfolgt wird. Möglicherweise sind die hartnäckigen Verfolger auch für die Entführung Davids verantwortlich. Schnell wird dem Universitätsprofessor klar¸ dass der Tod seines Mentors und die Entführung seines Bruders zusammenhängen. Nur das Warum erschliesst sich Liam noch nicht. Er und Alanna versuchen indes zu rekonstruieren¸ was es mit den verschlüsselten Texten der Johannes-Offenbarung auf sich hat. Eine Verschlüsselung zu knacken ist eine Sache¸ ihn zu deuten wieder eine andere. Der Zusammenhang ist eine gut gehütete Schriftrolle durch eine geheimnisvolle Bruderschaft. Hinter ihr ist ein arabischer Millionär her. Die einzigen Hinweise auf das seit dem Konzil gehütete Schriftstück sind eher Bruchstückhaft¸ der Inhalt jedoch brisant¸ denn es soll das genaue Datum des Weltuntergangs¸ der Apokalypse¸ enthalten. Und ja¸ der Autor fordert zum Miträtseln auf.
Der Roman stammt aus der Rubrik „Flohmarktkauf¸ hört sich interessant an¸ sollte ich mal lesen.“ Diese Rubrik ist bei mir inzwischen ziemlich gross. Auf den unterschiedlichsten Bücherflohmärkten findet man immer wieder etwas Interessantes¸ Lesenswertes. So auch dieser Roman. Wer sich für gut gemachte Verschwörungstheorien und Mysteryerzählungen begeistert¸ wird an diesem Roman seine Freude haben.
Roger R. Talbot setzt seine Leser nicht gleich in eine actiongeladene Geschichte ab¸ wo er sehen muss¸ wie er durchkommt¸ sondern beginnt sie recht langsam. So ist der Aufbau mit den ersten Handlungsträgern sehr gelungen und man kann sich gleich mit ihnen identifizieeren. Ist diese Brücke geschlagen¸ so versinkt der Leser bald in den Seiten und hat Mühe¸ wieder herauszukommen bis das Buch zu Ende gelesen ist. Das Buch mit dem wenig ansprechenden Titelbild beinhaltet eine sehr spannende¸ teilweise sogar sehr rasante Erzählung. Die Handlung dreht sich um die Johannes-Offenbarung und bietet alles¸ was die Leser von anspruchsvolleren Thrillern erwarten. Nun ja¸ und ein wenig Reisebeschreibung von Irland bis Ägypten.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355