Die letzte Galaxis
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die hohe Stadt Zanshaa des Imperiums der Shaa ist gefallen¸ das Imperium selbst ist vernichtet. Die Loyalisten stehen immer noch gegen die insektenartigen Naxiden¸ die die Herrschaft übernahmen. Der Kampf ist nicht nur ermüdend¸ sondern auch zermürbend. Der inzwischen lang andauernde Guerillakrieg führt dazu¸ dass die Naxiden langsam aber sicher an Terrain verlieren.
Zur Gleichen Zeit ist Kapitän Gareth Martinez mit dem Raumschiff Corona unterwegs. Er und die Widerstandskämpferin Caroline Sula sind nicht bereit¸ den Kampf aufzugeben. Mit einer kleinen Gruppe unbeugsamer Widerstandskämpfer setzen sie alles darn¸ nicht nur einen einzelnen Planeten¸ sondern die Galaxis von den Naxiden zu befreien. Ihre Nadelstichtaktik hat zwar Erfolg¸ reicht jedoch nicht aus¸ einen Erfolg zu erzielen. So steht und fällt die Hoffnung auf die entscheidenden Schlachten mit der Ankunft der Flotten der Vereinten Planeten. Doch als die Unterstützung kommt¸ sehen die Pläne der Unterstützer ganz anders aus¸ als sich Martinez und Sula vorstellten.
Bereits mit dem ersten Band wurde klar¸ dass die Trilogie eine neue Space-Opera bzw. Military-SF wird. Wie es sich für eine gute Space Opera gehört¸ entsteht durch Walter Jon Williams Ideenreichtum ein komplettes Universum. Die Feudalgesellschaft¸ in der ein Weiterkommen nur mit Hilfe von Beziehungen und dem richtigen gesellschaftlichen Status möglich ist¸ ist bereits zerstört. Das Leben der Menschen in dieser Gesellschaft ist nachhaltig gestört. Der Kampf gegen die Naxiden geht weiter und nähert sich langsam aber sicher einem endgültigen Ende.
Um die Geschichte etwas ansprechbarer zu machen¸ führte Walter Jon Williams das typische¸ allzu klassische Liebespaar ein. Die Charaktere hinterlassen einen leicht gespaltenen Eindruck. Die Figur des Gareth Martinez als ambitionierter Offizier aus der Provinz¸ der es schwer hat¸ sich in der besseren Gesellschaft des Imperiums zu behaupten ist eher tragisch. Gelungen ist die Beschreibung der militärisch ausgerichteten Feudalgesellschaft. Die Offiziere werden nach Herkunft ernannt und gefördert. (Aktuelles Beispiel Tunesien. Ab einem bestimmten Dienstgrad werden die Offiziere geschildert¸ als hätten sie für alles Mögliche mehr Zeit und Interesse als für den Erhalt und Koordination der eigenen Flotte. Weniger gut lesbar sind die langatmig ausgefallenen Rückblenden von Caroline Sula.
Letztlich ist die Trilogie sehr unterhaltsam und trotz ihres Umfangs von fast 2.000 Seiten immer noch fesselnd und ein angenehmer¸ lesbarer Science Fiction Schmöker.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355