Die Kronos Geheimnisse
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ein halbes Jahr später wird Petras Vater von einem Fuhrwerk nach hause gefahren. Bis zu diesem Tag war sie sehr Stolz auf ihren Vater¸ seine Arbeit und auf Prinz Rodolfo¸ der ihren Vater beschäftigte. Der Stolz verwandelt sich jedoch sehr schnell in Hass¸ als sie sieht¸ dass ihr Vater seine Augen verlor. Petra ist bekannt¸ das die aussergewöhnlichen Fähigkeiten ihres Vaters Mikal auf seine Augen zurück zu führen ist. Statt den begnadeten Handwerker zu bezahlen wurde ihm das Augenlicht genommen. Dem Vater¸ durch den Verlust des Augenlichts einen Grossteil seiner magischen Fähigkeiten genommen¸ geht es nicht gut. Er siecht regelrecht dahin.
In Petra reift der Entschluss¸ nach Prag zu gehen¸ um ihren Vater seine Augen zurück zu holen. Sie macht sich auf den Weg mit Unterstützung von Freunden und neuen Bekannten. Noch am ersten Tag wird sie beraubt und verliert ihre Geldbörse. Aber bald erkennt Petra im Dieb einen Verbündeten. Am Hradschin angekommen¸ wird sie als angestellt. Zuerst in der Küche¸ dann als Dienstmädchen. Sie wird Iris zugewiesen¸ die die Palastfarben herstellt. Iris jedoch hat ein Handicap. Immer wenn sie sich aufregt¸ schwitzt sie Säure aus.
Petra versucht immer wieder in die Tiefen des Palastes vorzudringen. Eine grosse Hilfe ist ihr dabei die mechanische Spinne Astrophil. Aber sie kommt nie weit. Bis eines Tages Dr. John Dee aus Grossbritannien am Hof des Prinzen erscheint. Doktor Dee erklärt dem Mädchen¸ dass auch er als Spion unterwegs ist. Mit seiner Hilfe gelingt es Petra in das Kabinett der Wunder vorzudringen. Sie hofft hier die Augen ihres Vaters zu finden. Dort sie findet auch die Uhr¸ die mehr kann¸ die nur die Zeit anzeigen.
Die Erzählung von Marie Rutkoski basiert auf einer alten tschechischen Legende. Sie spielt in der Zeit von Prinz Rudolf¸ der Kaiser werden möchte und der sich sehr stark für den Okkultismus interessierte. Marie Rutkoski nutzt den historischen Hintergrund um eine magische Fantasy-Erzählung zu Papier zu bringen. Durch die magischen Metallteile wird aus der Geschichte eine Fantasy-Erzählung. Dabei geht es ihr anscheinend gar nicht um geschichtliche Genauigkeit. Vielmehr schickt sie ein junges Mädchen hinaus in die Welt um Abenteuer zu erleben. Dabei ist erst mal wieder eine der üblichen Halbwaisen gefragt¸ die dann auch noch einen familiären Rückschlag erleidet. Seltsamerweise sind nur noch wenige Autorinnen und Autoren in der Lage auf den Aufhänger Waisenkind und familiären Rückschlag zu verzichten¸ um eine Geschichte zu erzählen. Dieser Umstand ist inzwischen äusserst langweilig. Die Erlebnisse um ein mutiges junges Mädchen werden rasant erzählt¸ die Personen sind liebevoll gezeichnet¸ auch wenn manches romantisch verklärt wird.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355