Die Krone der Sterne
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als die Wahl auf die junge Adelige Iniza fällt¸ soll sie an Bord einer Weltraumkathedrale auf die Thronwelt gebracht werden. Ihr heimlicher Geliebter Glanis¸ der desillusionierte Kopfgeldjäger Kranit und die Alleshändlerin Shara Bitterstern tun alles¸ um den Plan der Hexen zu vereiteln. Im Laserfeuer gewaltiger Raumschiffe kämpfen sie um ihre Zukunft – und gegen eine kosmische Bedrohung¸ die selbst die Sternenmagie der Gottkaiserin in den Schatten stellt.
›Die Krone der Sterne‹ ist eine Space-Fantasy der Extraklasse von Bestsellerautor Kai Meyer (›Die Seiten der Welt‹¸ ›Die Wellenläufer‹¸ ›Die fließende Königin‹. Illustriert wird das Buch mit zahlreichen Originalzeichnungen von Jens Maria Weber (›Codex Roboticus‹. (Verlagstext
Ein Vielleser hat es nicht einfach¸ während ein Gelegen-heitsleser weitaus weniger Probleme hat. So ging es mir jedenfalls mit dem neuen Buch von Kai Meyer. Auf den ersten Seiten des Buches lernt der Leser die Heldin des Buches Iniza kennen. Und sogleich finden sich bei mir geistige Parallelen zum Frank Herberts Wüstenplaneten aber auch zu Warhammer 40.000. Von anderen¸ weniger offensichtlicheren Anleihen gar nicht zu reden. Das soll nicht heissen¸ das Kai ein Ab-Schreiber ist¸ sondern einfach¸ dass man zuviel gelesen hat und sich an zu viele unterschiedliche Einzelheiten inner-halb der SF erinnert. Gleichzeitig möchte ich die Leser bitten¸ den im Klappentext genannte Begriff Space-Fantasy zu vergessen. Denn unter Fantasy stellt man sich etwas anderes vor.
Zurück zu unserer Heldin Iniza. Sie befindet sich auf einer Raumbarke und soll an den Hof der Gottkaiserin gebraucht werden. Ein Schicksal¸ das auch viele andere junge Mädchen teilen. Mit dem Unterschied¸ Iniza will auf keinen Fall in den Hexenorden eintreten. Weder freiwillig noch gezwungen.
Iniza ist Baroness und Tochter des Herrschers vom Planeten Koryantum im galaktischen Reich Tiamande. Im Fünf-Jahres-Rhythmus werden junge Frauen aus den Baronien getestet. Wer den Test besteht¸ wird als Braut der Gottkaiserin¸ dem Oberhaupt der Hexen¸ zugeführt. Auf der Reise zur Gottkaiserin wird sie wie nicht wie eine Testsiegerin¸ sondern wie eine Gefangene behandelt. Eine sehr unangenehme Sache und da niemand weiss¸ was aus den vorherigen Bräuten wurde¸ steht der „Wunsch“ nach einer Flucht fest. Und wie das so ist¸ wenn der Wunsch der Vater des Gedanken ist¸ setzt man diesen möglichst zügig um.
Eine weitere Person¸ die mir als willensstarker Charakter gut gefallen hat war Sarah Bitterstern¸ eine Alleshändlerin. Sie hatte das Pech längere Zeit ein gesichertes Etablissement zu besuchen. Mit der Freilassung konnte sie ihr kleines Raumschiff namens Nachtwärts wieder in Besitz bringen und sich von dannen machen. Ohne auch nur ansatzweise zu ahnen¸ in ein neues Abenteuer gezogen zu werden.
Dann sind wir auch schon mitten in der seltsamen Galaxis von Kai Meyer eingetaucht. Auf dem kleinen Raumschhiff der Alleshändlerin Sarah trifft Iniza mit ihrem Geliebten und Fluchthelfer Hauptmann Glanis ein¸ ebenso der desillusionierte Kopfgeldjäger Kranit¸ immer auf der Flucht vor dem Hexenorden¸ der in kathedralenähnlichen Raumschiffen Jagd auf die Protagonisten macht. Jeder hat seine eigenen Gründe¸ warum er oder sie vor dem Hexenorden flieht. Die gemeinsame Flucht schweisst sie zusammen. Dem Leser wird eine glaubhafte Gemeinschaft präsentiert¸ wo nicht immer eitel Sonnenschein herrscht. Hier und da kommt es schon mal zu Auseinandersetzungen. Daraus ergibt sich eine aufregende Space-Opera-Action-Erzählung.
Die Galaxis mit dem an der Macht befindlichen Hexenorden¸ der den technischen Fortschritt unterdrückt wurde von Kai Meyer wahrlich meisterhaft erfunden und bis ins kleinste Detail beschrieben. Es ist eine Welt¸ ganz anders als das von Markus Heitz konzipierte Collector-Universum aber genauso phantasievoll. Immer öfter zeigt sich¸ deutsche Autoren müssen sich nicht vor der internationalen Riege verstecken. Und Kai Meyer mit seiner überbordenden Phantasie schon gar nicht. Stellt sich nur eine Frage: Fortsetzung¸ wann kommt sie?
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355