Die Kompanie der Oger
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Für einen Soldaten bedeutet die Angst vor dem Tod das Ende der Karriere und das Ende der Karriereleiter. Meist im Grab. Nicht so bei Never Dead Ned. Er schaffte es ohne Zweifel¸ dem Tod neunundvierzig mal von der Schaufel zu springen. Egal ob er erdolcht wurde oder durch das Schwert starb oder¸ oder¸ oder... Dabei hat er gar nicht das Bedürfnis¸ den Tod zu überleben. Im Laufe der Zeit schafft er es¸ ein paar Mal mehr das zeitliche zu segnen. Aber nie endgültig.
Neds Job in der Buchhaltung ist gefährdet und weil er nicht mehr benötigt wird¸ versetzt man ihn kurzerhand zur kämpfenden Einheit. Als Hauptmann soll er eine Kompanie befehligen. Aber was für eine Kompanie. In der Kompanie dienen unter anderem ein Oger¸ der nicht nur der kleinste¸ sondern auch als der gebildetste Oger gilt¸ eine Salamanderfrau¸ die wie ein Chamäleon ständig ihre Farbe wechselt und ziemlich viel in Brand steckt. Ein Kobold mit Feenblut¸ ein doppelköpfiger Oger ähnlich dem PERRY RHODAN Mutanten Iwan Iwanowitsch Goratschin¸ ein blinder Hellseher¸ der die Zukunft riechen kann¸ eine Sirene als Moraloffizier (da wird der Bock zum Gärtner)¸ eine Amazone die männlicher wirkt als manch ein Mann... und noch einige weitere Mitglieder die ebenso seltsam sind¸ wie die bereits genannten. Irgendwie erinnert mich das alles ein wenig an Piers Anthony und seiner Chaos-Komapnie. Nur das diese in der Zukunft ihre Abenteuer erlebt¸ während wir hier ein kleines¸ überschaubares Fantasyland zur Verfügung haben.
Also wird unser Never Dead Ned¸ seines Zeichens fast unsterblicher Mensch¸ Hauptmann der Ogerkompanie. Er soll dafür sorgen¸ dass die Oger wieder Geld verdienen und dazu soll er diese Kompanie führen. Ausgerechnet diese. Als Buchhalter kennt er natürlich die Kosten-Nutzen-Rechnung und weiß theoretisch¸ wie man eine Armee kostengünstig einsetzt und am Ende noch Gewinn einfährt. Und dann erfolgt ein Angriff durch einen Zauberer¸ der Ned die Wahrheit über sich erzählt. Und vor allem¸ dass der Dämonen-Imperator Rucka auf dem Weg zu Ned ist. Wenn Ned einen schlechten Tag in seinen vielen Leben als schlecht bezeichnen kann¸ dann diesen.
Der Roman ist das¸ was man humorvolle Fantasy bezeichnet. Der Texaner A. Lee Martinez konnte mit seinem DINER DES GRAUENS bereits überzeugen und mit diesem Buch setzt er ein neues Glanzlicht. Sein Stil hat mir sehr zugesagt und ich fühlte mich hervorragend unterhalten. Vor allem¸ weil meine Erwartungshaltung¸ bestimme Eigenschaften eines seiner Fabelwesen zum Tragen kommen zu sehen¸ mal ganz einfach über den Haufen geworfen werden. Ein verblüffender Autor. ::::
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355