Die Hexen von Kiew
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Aber mal von vorn. Kurz vor dem Johannistag treffen drei unterschiedliche Frauen aufeinander. Jekatarina Dobrashanskaja als erfolgreiche Geschäftsfrau im strengen teuren Kostüm und Goldrandbrille¸ Mascha¸ die etwas weltfremde Studentin¸ die lieber Bücher liest und mit 22 noch keinen Freund hatte und Dascha¸ die lebenslustige Nachtclubsängerin¸ Art Direktorin und "Markerschütternde". Die Frauen haben nichts miteinander gemeinsam¸ ausser dem "Zentrum für Altkiewer Hexenkunst". Dieses wird aus unterschiedlichen Gründen zum Ziel der drei Frauen. Sie benötigen die Kraft der Hexe als eine Dienstleistung. Nun geschieht es aber¸ dass die amtierende Hexe stirbt und ausgerechnet den drei Frauen ihre Kraft vererbt.
Das ihnen allerdings niemand mitteilt. Erst nach und nach merken sie¸ was mit ihnen los ist. Es beginnt damit¸ dass sie mitten in der Nacht von einem unwiderstehlichen Drang zum Kahlen Berg gezogen werden¸ wo ein uraltes magisches Buch aus dem Nichts auf sie herabplumpst. Sie entdecken¸ dass sie in die Vergangenheit der Stadt reisen natürlich auch dem Klischee folgend auf einem Besen reiten können. Und dann erhalten sie eine Warnung: der Stadt soll Schaden zugefügt werden¸ den sie als Hüterinnen Kiews abwenden müssen. Haben die Gerüchte um einen Satanistenkult in den Höhlen unter der Kirillkirche etwas damit zu tun? Oder das Gemälde ›Der Dämon‹¸ das im Museum zerschlitzt aufgefunden wurde? Ist womöglich der echte Dämon nach Kiew zurückgekehrt?
Ein unterhaltsamer Roman¸ der sich der modernen Mystery-Romane annimmt. Egal ob nun Hexen¸ Vampire oder ähnlich untote Handlungsträger¸ es geht modern zu in diesem Roman. Mit dem Roman aus der Ukraine kann man getrost die gemütliche Sitzecke aufsuchen und sich ein paar Stunden Unterhaltung gönnen. Das Buch von Lada Lusina ist nicht nur gut lesbar¸ sondern auch humorvoll und sorgt für viel Abwechslung. Wenn ich an dieser Stelle mal ein kurzes Zitat einfliessen lassen darf: "Denn - nicht wahr¸ darin sind Sie sicher meiner Meinung - das Alter einer Frau spielt keine Rolle¸ wenn fünfzehn Männer ihr kontinuierlich auf den Busen starren und ihre Aufmerksamkeit nur mit Mühe anderen historischen Sehenswürdigkeiten zuwenden können." Einen Busen als historische Sehenswürdigkeit zu bezeichnen¸ allein diese Umschreibung brachte mehr als nur ein Schmunzeln auf meine Lippen. Das Buch ist sicherlich vornämlich an Frauen gerichtet¸ mir hat es trotzdem gefallen. Mit den Ausflügen in die Geschichte der Stadt Kiew lernt man sogar die Stadt besser kennen. Fast ein Reiseführer. Die Hexen von Kiew ist ein amüsantes Buch¸ gut zu lesen mit der Hoffnung¸ weitere Bücher der ukrainischen Journalistin und Schriftstellerin in Deutschland lesen zu dürfen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355