dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.
Wir befinden uns im 16ten Regierungsjahr des Pharaos Ramses IX. Mehr ist eigentlich nicht nötig zu wissen. Denn die in den Titelüberschriften genannten Tage sind für die Erzählung unwichtig. So hält sich Johann Peters auch nicht lange auf und entführ uns gleich in das Land am Nil. Als Leser lernt man gleich den Herrn über Theben West kennen¸ einen Mann ohne Skrupel und Gewissen¸ der nur den Vorteil für sich sieht und durchaus bereit ist¸ über Leichen zu gehen. Paveru ist sein Name und trifft sich heimlich in seinem eigenen Garten mit einem Zuträger. Worum es erst einmal geht¸ bleibt offen¸ wird aber deutlich mit dem nächsten Kapitel. Amenpanufer ist Steinhauer und arbeitet an den Gräbern des Pharao. Da in diesem Gräberfeld sehr viele Pharaonen und andere hochgestellte Würdenträger begraben liegen¸ sind die Steinhauer auch gern mal bereit¸ in ein altes Grab einzusteigen. Die Schätze¸ die sie dort heraus holen können¸ helfen ihnen¸ sich ein etwas besseres Leben zu leisten. Denn der Pharao und seine korrupten Beamten halten die Menschen recht kurz. Gleichwohl ist das Leben dieser Leute gefährlich¸ denn von den vier Leuten¸ denen Amenpanufer angehörte¸ überleben die nächtliche Grabung nur zwei. Die beiden anderen sterben auf der Flucht vor den Wachen. Johann Peters erzählt diesen Umstand sehr gekonnt¸ denn als Leser war man sofort dabei¸ in das vergessene Grab einzusteigen und den Pharao zu berauben und seine letzte Ruhestätte zu plündern. Nach seiner gelungenen Flucht bekommt es Amenpanufer mit der Angst und flieht mit seiner Familie. Doch er wird von der Wache von seinem Fluchtschiff geholt und in den Kerker geworfen. Der Steinhauer Amenpanufer muss als Sündenopfer herhalten. Er wird verhaftet und gesteht unter Folter die Diebstähle. Die Regierung Thebens teilen sich zwei Bürgermeister. Pa-Ser¸ der Regent von Theben-Ost omd Paveru¸ der Regent von Theben West. Pa-Ser ahnt¸ dass Amenpanufer mächtige Verbündete gehabt haben muss. Denn allein kann er nicht wissen¸ wo Gräber zu finden sind¸ die noch nicht geplündert oder in Vergessenheit geraten sind. Um Raubzüge einer solcher Grössenordnungen durchzuführen¸ so seine Nachforschungen müssen Verbindungen bis in die Herrscherhäuser Thebens reichen. Die Intrigen der Herrscherhäuser und Adligen gehen jedoch soweit¸ dass er selbst zwischen die Fronten gerät. In der Hauptsache ist es ein Machtkampf zwischen den beiden Bürgermeistern der Stadt. Die anderen Personen¸ die mehr oder weniger beteiligt sind¸ gelten eher als Schachfiguren auf einem imaginären Schachbrett der Macht.
Das lesenswerte Buch ist spannend geschrieben und zeigt auf¸ wie ein Teil des Lebens im alten Theben ausgesehen haben mag. Allerdings gibt es ein paar kleinere Punkte¸ die mir nicht ganz klar sind. Etwa der geheimnisvolle Mann in seinem dunklen Cape¸ der der Zuträger von Paveru ist. Woher hat er seine Informationen und wieso ist er oft zur richtigen Zeit anwesend? Vergisst man diese Punkte¸ lässt sich der Roman flüssig lesen und man hat den Eindruck¸ den das Nachwort bestätigt¸ dass sich der Autor intensiv mit der Problematik beschäftigte. In jedem Fall hat maan den Eindruck¸ einen Roman in den Händen zu halten und kein erzählendes Sachbuch¸ obwohl sich viele Einzelheiten des ägyptischen Lebens in dem Buch wiederfinden.