Die Geisterwelt
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Buch ist in dreiunddreissig Kapiteln dem Teufel gewidmet. Beginnend mit dem Teufel an sich und seiner Herkunft bis hin zu den berühmtesten Teufelspaktierer Doktor Faust¸ findet sich in DIE GEISTERWELT der Verführer der Menschheit in allen seinen Spielarten. Es gilt das Volksgut und Volkswissen des Menschen zu erhalten und auf dessen Informationen in Vergangenheit und Gegenwart das Auftreten des Teufels zu erforschen. In Sagen und Märchen findet der Widersacher Gottes Eingang. Er ist der ewige Verführer aber auch der ewige Verlierer. In seltenen Fällen bleibt er der Sieger¸ doch nur dann¸ wenn der Mensch sich als weich oder als absolut böse erweist. Allerdings finden sich in den Beispielen der Sagen auch einige andere Wesen wieder¸ die teilweise als die Vertreter des Teufels angesehen wurden. Selten sind ihre Taten dem Menschen gegenüber wohl gesinnt. In dieser Hinsicht ist das Buch dann doch eines über die Geisterwelt.
Die meisten Sagen und Legenden sind heute vergessen und nur in den Büchern der Märchenerzähler finden sie sich wieder. Der Nachteil dieser Niederschriften liegt aber darin¸ dass die mündlichen Überlieferungen damit festgeschrieben sind. Wurden die Sagen und Märchen in alter Zeit an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst¸ seien sie politischer oder religiöser Natur¸ so sind sie heute ein feststehendes Volksgut ohne weitere Entwicklung.
Dies mag ein Grund dafür sein¸ dass viele Menschen beginnen eigene Erzählungen zu erfinden und zu veröffentlichen. Doch weil auch diese festgeschrieben sind¸ werden sie nur bedingt weiter getragen und dem Volksgut einverleibt. Übrigens bietet der ubooks Verlag einige interessante Geschichten auf die ich gern verweise.
Das Buch Die Geisterwelt bietet nicht nur einen grossen Überblick über den wertvollen Sagenschatz¸ der langsam zu versiegen droht¸ sondern versucht Erklärungen zu finden und beides zusammen dem geneigten Leser zugänglich zu machen.
Ich habe selten ein Sachbuch in der Hand gehalten¸ welches so unterhaltsam an ein Thema heran geht. Mit dem Titelbild hat das Buch einen gelungenen Blickfang und lädt ein¸ es in die Hand zu nehmen. Der Titel ist etwas irritierend¸ da es in dem Buch weniger um die Geisterwelt geht¸ sondern mehr um den Teufel geht.
Als Abschluss möchte ich gern Nicloaus Equiamicus zitieren:
"Doch möchte ich den geneigten Leser nicht mit langer Rede aufhalten und wünsche im ferneren eine erkenntnisreiche Lektüre und beschauliche Stunden."
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355