Die Geheimnisse der Klingenwelt 1: Seelenspalter
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Schemenjäger der Xyi¸ wie sie genannt werden¸ stehen von Kindesbeinen an in einem stetigen Auswahlverfahren. Sie werden dazu erzogen¸ die ihnen gestellten Aufgaben zu erfüllen¸ ihre gegebenen Ziele zu erreichen. Und von der Eigenart her ist es¸ ihre Opfer vom Leben zum Tode zu befördern¸ ohne selbst dabei erwischt zu werden. Doch bis es soweit ist¸ geht eine Lange Ausbildung einher mit immer wieder neuen Beweisen ihrer Geschicklichkeit¸ Intelligenz und Kraft. In einer Abschlusszeremonie wird ihnen ein Teil eines skrupellosen Mörders eingepflanzt. Allerdings erinnert sich niemand wirklich an die Zeremonie des Grossmeisters.
In der Erzählung folgen wir Maleni¸ eine talentierte Mörderin¸ die ihren letzten Auftrag jedoch nicht ganz so gut erledigte. Auf den Spuren der Schemenjägerin ist ihr Opfer¸ ein despotischer Heerführer zwar tot¸ doch stehen ihr acht Gegner gegenüber¸ die selbst für eine geübte Mörderin zu viel sind. Unerwartet erhält sie Hilfe eines Mannes¸ der durch seine eisblauen Augen mit einem unglaublichen Charisma auf sie wirkt¸ gleichzeitig durch seine Kunst¸ acht gefrorene Leichen zu hinterlassen¸ Eindruck schindet.
Maleni reist in Begleitung zweier Schmiede in die nächste Stadt. Hier ist sie nicht sicher¸ denn der Nachfolger ihres letzten Opfers setzt sie gefangen. Doch wieder ist es der Unbekannt¸ der ihr unversehens zur Hilfe eilt. Und noch eine Überraschung steht ihr bevor. Die simplen Handwerker die mit einem ganz bestimmten Ziel umher reisen stellen sich als die beiden letzten wirklichen Ratsherren von Predorenn vor. Sie benötigen die Hilfe von Maleni¸ denn sie kennt sich dank ihrer Ausbildung mit Gift aus. Die giftresistente Frau soll vom einstigen Sitz der Herren von Predorenn Unterlagen und Waffen besorgen. Aber warum?
Die Frage wird bald beantwortet¸ denn hinter den Schemenjägern verbirgt sich ein letzter Urgorrn. Maleni kommt in einen Zwiespalt¸ denn ihr stellt sich die Frage¸ wem soll sie die Treue halten? Dem Meister und eigentlichen Herrn der Meuchelmördersekte¸ dem sie alles verdankt¸ oder ihren neuen Begleitern?
Fantasy¸ aus deutschen Landen¸; frisch auf den Tisch. Und wie die Reklame für prämierte deutsche Landwirtschaftsartikel ist diese Fantasy ebenfalls prämiert. Spätestens seit der Schaffung des neuen Phantastikpreises¸ dem Seraph¸ rückt deutsche Literatur wieder in den Mittelpunkt. Ob nun Markus Heitz¸ Andreas Eschbach¸ Thomas Finn¸ Ju Honisch¸ P. E. Joerns¸ Karl-Heinz Witzko¸ und die anderen nicht erwähnten¸ jeder von ihnen hat einen besonderen Beitrag für die deutsche Phantastik geleistet.
Ju Honisch veröffentlichte bereits bei Feder & Schwert und Heyne einige Romane und bei Saphir im Stahl u.a. auch Kurzgeschichten. Damit bewies sie ihre grossartige Erzählkunst¸ in der auch der Humor nicht zu kurz kommt. Andererseits sind ihre Geschichten spannend und ideenreich.
Ju Honisch erzählt Malenis Geschichte¸ wenngleich eine Auftragsmörderin als Heldin¸ oder das männliche Pendant dazu¸ nicht gerade neu ist. Dennoch gelingt es ihr¸ andere Aspekte in den Vordergrund zu stellen und die Historie des Hintergrunds spricht eine eigene faszinierende Sprache. Dies umso mehr¸ da ihre Heldin den Teil einer fremden Seele in sich trägt und hierin ein tolles Stilmittel gefunden wurde. Daraus gewinnt die überzeugend hervorgebrachte Erzählung sicher einen Teil der Faszination und man ist gewillt¸ nicht sehr lange auf den Nachfolger zu warten. Selten hat mich ein Buch so fasziniert. Ich warte jetzt darauf¸ dass sie den amerikanischen Markt aufmischt und dort zeigt¸ wie Fantasy sein muss.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355