Die Feuerreiter seiner Majestät 2: Drachenprinz
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Da die Briten schon immer ein Auge auf den fernen Osten geworfen haben¸ folgen sie dem nachdrücklichen Wunsch der chinesischen Delegation. Um ihre Interessen nicht zu gefährden geben sie den Drachen zurück und als Draufgabe Will Laurence¸ der sich nicht von Temeraire trennen will.
Die meiste Zeit treibt die Geschichte auf dem Meer dahin¸ wie das Schiff die Allegiance¸ mit der sie unterwegs sind. Egal ob wetterbedingte Widrigkeiten oder die Heimsuchung durch die Malaria¸ Will schreibt es seiner Jane. So glaubt er der Malaria nur deswegen entgangen zu sein¸ weil er in der Nähe des göttlichen Drachen weilt. So langweilig wie die Briefe an Jane¸ so langweilig ist der Rest der Handlung. Die Hälfte des Buches mit Reisegeschichten zu verbringen ist echt langweilig. Naomi Novik hat das gleiche Problem wie viele andere Autorinnen und Autoren¸ die eine Erzählung auf drei Bücher ausdehnen (müssen). Der zweite Band ist der schlimmste. Es geht nicht voran und erst auf den letzten Seiten wird darauf hin gearbeitet¸ für den dritten Band das Vorspiel zu stellen. Man hätte so viel daraus machen können und doch blieb es immer nur bei Andeutungen.
Der Rest des Romans beschäftigt sich mit China und dem Zusammenleben von Menschen und Drachen. Wie schon mit den ersten Chinesen¸ die Britannien besuchten¸ bleiben auch die Chinesen des Heimatlandes flach und lieblos charakterisiert. Nur wenige Personen¸ wie etwa Yongxing der Bruder des Kaisers¸ werden lebendiger dargestellt. Die gelungene Vorstellung und Beschreibung liegt sicherlich nur darin¸ dass er der Mittelpunkt eines Komplotts gegen den Kaiser selbst darstellt. Aber Will Lawrence¸ Hammond und Staunton haben lange Zeit keine Beweise in den Händen.
Der Roman führt alle Eigenschaften eines Lückenfüllers mit sich¸ der in der Handlung nicht recht voran kommt. Berücksichtigt der Leser jedoch die Langweiligkeit des Anfangs nicht und steigt erst richtig mit dem Besuch in China ein¸ erhält er einen Einblick in eine fesselnde Welt. Dort ist das Verhältnis zwischen Mensch und Drachen ein ganz anderes als in Europa. Temeraire hegt den Verdacht¸ in Europa nur ausgenutzt¸ ja regelrecht versklavt zu werden. Doch das ist nur ein kleiner Aspekt¸ der in dem Buch angerissen wird. Wie vieles andere auch¸ es wird nur angekratzt. Zum Ende wird es nur wichtig¸ wie die Ränkespiele am chinesischen Hof ausgehen. Bis dahin sind noch einige hundert Seiten zu lesen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355