Die Farben des Teufels
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Auch die junge Chiara wird dem Kloster nahen Konvent überstellt. Hier liegen die Gründe jedoch ganz anders. Ihr Bruder ist nicht in der Lage¸ sie weiterhin in seinem Haus wohnen zu lassen¸ noch kann er ihr ein eigenes Haus überlassen¸ noch kann er sie gut verheiraten¸ da er die Mitgift nicht aufbringen kann. Chiara fühlt sich im Kloster natürlich nicht wohl. Eine junge Frau hofft auf Mann und Kinder und kein enthaltsames Leben hinter Mauern. Trotzdem bemüht sie sich¸ in das Leen im Kloster einzufügen. Als plötzlich rätselhafte Morde geschehen und sich zu einer regelrechten Serie entwickeln fällt der Verdacht auf den bereits einschlägig bekannten Silvano. Die Spuren führen auch immer wieder in die Farbwerkstatt von Bruder Anselmo. Bruder Anselmo selbst und andere Brüder aus dem Umkreis von Silvano geraten in Verdacht. Die Serie bleibt nicht geheim und so fürchten die Nonnen des nahen Konvent¸ dass die Morde auch zu ihnen kommen könnten.
Und dann kommt es doch noch zu der Liebesschmonzette¸ als sich die Wege von Silvano und Chiara kreuzen.
Das erste¸ was ich von der Autorin Mary Hoffman in die Hände bekam¸ war ihre Trilogie STRAVAGANZA. Diese spielten in einem nicht wirklichen Mittelalter. Mit ihrem neuen Jugendroman DIE FARBEN DES TEUFELS schliesst sie daran nahtlos an. Sie erzählt dabei sehr viel über die Farblehre und lehrt ebensoviel Wissenswertes über die Herstellung von Farben und deren Verwendung für Wandmalereien und Buchillustrationen. Dies alles packt sie in einen jugendlichen Kriminalroman¸ der ganz im Zeichen der historischen Krimis steht¸ die zur Zeit so modern geworden sind. An der einfachen¸ nicht sehr verwickelten¸ sondern eher einfach gehaltenen Erzählung findet auch manch Erwachsener seine Freude. Ein spannender und lebendig beschriebener Roman ist diese Mordgeschichte. Obwohl die Morde nicht in allen Einzelheiten beschrieben werden¸ ist die Anzahl derer dann doch etwas viel. Zudem verbindet Mary Hoffman die Erzählung mit wissen¸ so dass am Schluss des Buches jeder Leser etwas dazu gelernt hat. Dieser Lerneffekt bezieht sich nicht nur auf das Thema Farbe. Wissenswertes über das Leben in mittelalterlichen Klöstern im besonderen und im Mittelalter ganz allgemein fliessen wie Nebenbei in die Erzählung ein. Eine Karte¸ eine Tafel mit Personenverzeichnis sowie geschichtliche Anmerkungen runden das Buch ab. So hätte ich mir gern meinen Geschichtsunterricht in der Schule vorgestellt. Natürlich ist auch jede Menge Phantasie mit dabei.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355