Die Expedition: Der Aufstand Niangaras
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im letzten Band wurde ein reichlich mit Gold und Edelsteinen behangener Leichnam ans Nilufer angetrieben. Weil die Römer Ägypten besetzten¸ werden nicht etwa ägyptische Statthalter benachrichtigt¸ sondern der römische Besatzer. Der römische Statthalter war von der Möglichkeit¸ noch mehr Schätze äusserst angetan. Wer es sich leisten kann¸ einen Leichnam mit so viel Gold zu behängen¸ wird im Leben noch viel mehr davon besitzen.
Unter dem Legionär Marcus Livius wird eine geheime Expedition gestartet¸ die herausfinden soll¸ woher der Leichnam und das Gold kommen. Dieser Auftrag kann natürlich nicht offiziell durchgeführt werden¸ weil sonst mit weiteren Vorgesetzten geteilt werden muss¸ oder gar alles abgegeben werden. Für Livius wird ein Trick angewendet¸ der ihm später Ärger bereiten wird¸ denn er wird als Deserteur offiziell gebrandmarkt. Die Suche führt den Trupp immer weiter in das unerforschte Herz Afrikas. Sie treffen auf Menschen¸ die ihnen freundlich und feindlich gesonnen sind. Wenn jedoch eine bestimmte Figur gezeigt wird¸ wandelt sich die Feindseligkeit in Freundlichkeit bis Gleichgültigkeit. Nachdem sie aber einen Führer fanden¸ kamen sie recht gut voran. Sie schliessen sich einem Trupp versprengter Einheimischer an¸ deren Dorf überfallen wurde und sie nun ohne Heimat eine neue Bleibe suchen. Das Leben der Römer ist jedoch gefährlich und bald schon ist die bleichere Hautfarbe als die der Afrikaner ein Ärgernis. Die stolzen Legionäre werden gefangen genommen¸ und müssen in den Minen ihrer neuen Herren schuften.
Es ist nun fast ein Jahr her¸ dass ich den ersten Band gelesen habe. Doch mit dem zweiten Band¸ war mir alles wieder präsent¸ was für eine gute Geschichte und hervorragende Zeichnungen spricht.
Richard Marazano gelingt es¸ seine Leser sofort nach Afrika zu entführen¸ wo in einer historischen Expedition nicht nur Abenteuer erlebt¸ sondern auch Sozialkritik geübt wird. Marcelo Frusin als Zeichner setzt die lebendige Erzählung in zum Teil düstere¸ dann wieder farbenfrohe Zeichnungen um.
Die Faszination einer Entdeckung¸ das Erforschen unbekannter Gestade¸ Wälder¸ Berge oder Steppen ist es¸ die die Erzählung neugierig macht.
Das unerklärliche Afrika löst in den Teilnehmern unterschiedlichste Gefühle aus¸ die den Leser bis ins Herz treffen und ihn mitfühlen lassen. Gleichzeitig ist das Selbstvertrauen¸ welches die Römer an den Tag legten¸ mit jedem Tag in der Wildnis geschwunden. Plötzlich sind die glorreichen Eroberer nichts als furchtsame Entdecker¸ auf das Wohlwollen ihrer Umgebung angewiesen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355