Die Erlöser des Wüstenplaneten
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Menschheit hofft auf ihren Erlöser. Die Vereinigte Schwesternschaft und auch die geehrten Maetres setzen ihre ganze Hoffnung auf den Ghola von Paul Atreides. Jenen Paul¸ der als legendärer Muad'dib von Arrakis in die Geschichte einging. Aber ihre Hoffnung schlägt in Verzweiflung um¸ als ihr Plan fehl schlägt.
Der vorliegende Roman erschien mir zuerst so langweilig wie sein Vorgänger. Dieser Eindruck täuschte¸ den nach einiger Zeit konnte mich das Werk überzeugen. Wenn ich beim Vorgänger gewillt war ganze Kapitel zu überspringen¸ konnte ich mich hier von Seite zu Seite mehr auf einen guten Roman freuen. Zwar bleibt die Grundidee¸ eine philosophische Grundlage für die intelligenten Wesen der Galaxis zu legen offen¸ doch sind gerade die hintergründig angelegten philosophischen Gedanken beachtenswert.
Es ist sehr erfreulich¸ dass Frank Herbert genug Material hinterlassen hat¸ um so seine Wüstenplanet Welt erfolgreich abzuschliessen. Zumindest hoffe ich nun¸ ein Ende in der Hand zu halten. Gleichzeitig sollte der Leser jedoch unterscheiden. Auf der einen Seite der Autor¸ der mit seinem Wüstenplaneten einen leichten Kultstatus sein eigen nennen kann¸ zum anderen die Bemühungen seines Sohnes Brian¸ die bekannte Welt mit Romanen vor und nach dem Wüstenplaneten zu ergänzen. In Zusammenarbeit mit Kevin J. Anderson erschienen einige Bücher¸ die sich mit den unterschiedlichen Häusern beschäftige¸ bzw. eine Weiterführung der Abenteuer darstellen.
Ich bin ein Fan der Originalausgaben¸ die von Frank Herbert so hervorragend erzählt wurden. Die Werke von Brian Herbert und Kevin J. Anderson geschrieben¸ sind hingegen ganz anders zu betrachten. Brian liefert das Material aus dem Nachlass seines Vaters und Kevin J. Anderson schreibt den Roman auf deren Grundlage. Jedem sollte dabei klar sein¸ dass die Erzählungen im Stil und im Aufbau¸ derer von Frank Herbert abweichen. Es liegt nicht nur eine Generation dazwischen¸ sondern auch die Weiterentwicklung von Sprache und Stil. Aus diesem Grund sollte ein direkter Vergleich unterbleiben. Wo das Original auf erzählerische Dichte setzt¸ setzt Anderson auf Effekte. Hier sieht man die Einflüsse der STAR WARS Romane¸ die er schrieb.
Das Ende des Romans und damit des Zyklus um den Wüstenplaneten und umgebenden Universums hat man garantiert so nicht erwartet. Aber warum auch nicht¸ ein ungewöhnlich erscheinendes Ende ist immer noch besser als ein übers Knie gebrochenes Ende¸ mit dem niemand zufrieden wäre.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355