Die Erben von Midkemia 6: Der verrückte Gott
Es geht direkt weiter mit dem Krieg¸ den die Dasati unter der Knechtschaft ihres Dunklen Gottes angezettelt haben. Und wie in der Rezension zu Band 5 erwähnt¸ Feist verschwendet nicht ein einziges Detail¸ sondern bringt in diesem Band alle Handlungsstränge zu einem fulminanten Ende.
Pug¸ sein Sohn Magnus¸ Nakor und Ralan Bek befinden sich in der Welt der Dasati und versuchen¸ von dort aus eine Invasion der Dasati auf Kelewan zu verhindern. Miranda indes befreit sich aus der Gefangenschaft der Dasati und gibt den Tsurani alle Unterstützung¸ derer sie mächtig ist. Doch auch Leso Varen¸ der Nekromant spielt sein Spiel weiter¸ bis Raymond Feist am Ende alle Handlungsstränge zusammenführt und den Leser mit so mancher Offenbarung zu überraschen weiß.
Mehr vom Inhalt möchte ich an dieser Stelle nicht erwähnen¸ jedes weitere Detail könnte einen Teil der Spannung nehmen. Denn eines war für mich gewiss¸ dies war mit Abstand eines der spannendsten Kapitel der Midkemia-Saga. Die Protagonisten¸ allen voran Pug und Tomas¸ agieren endlich wieder einmal mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Kräften¸ ohne dass dabei irgendetwas übertrieben wirkt. Mir als Leser wurde klar vor Augen geführt¸ welche enorme Entwicklung die Handelnden in den bisherigen Büchern genommen haben und ich habe sie wieder ein Stück mehr lieb gewinnen können.
Neben der Invasion der Dasati spielt aber auch der Krieg auf Midkemia eine weitere Rolle. Und sehr schnell offenbaren sich da Zusammenhänge¸ die lange Zeit offensichtlich erscheinen¸ aber wir befänden uns nicht auf Midkemia¸ wenn diese Erkenntnis so einfach wäre. Erst ganz am Schluss werden Dinge erklärt¸ die der Leser zeitgleich mit Pug erfährt. Und diese Dinge¸ auch wenn sie zum Teil etwas übertrieben wirkten¸ erzeugten dennoch einen gewissen Aha-Effekt¸ beantworteten sie doch Fragen¸ die sich im Lauf der vorangegangenen Bände zwar stellten¸ aber zunächst als gegebene Tatsachen vermittelt wurden. So klärt sich zum Beispiel endlich das manchmal rätselhafte Verhalten des Spielers Nakor und woher er ständig den Nachschub an Orangen bekam¸ Ralan Bek erhält eine Identität und auch die geheimnisvollen Botschaften¸ die Pug aus der Zukunft gesendet hat¸ finden eine glaubwürdige Erklärung. Damit führt Raymond Feist die Serie »Die Erben von Midkemia« zu einem würden Abschluss¸ so würdig¸ dass ich mich am Ende fragte¸ wie es denn nun weitergehen wird. Doch auch da sorgt der Autor schon für neue Impulse¸ indem er die politische Situation auf Midkemia zur Sprache bringt. Und da sieht es keinesfalls rosig aus. Für das Konklave der Schatten gibt es noch viel zu tun …
Die Rezension fiel etwas kurz aus¸ doch wie eingangs erwähnt¸ jedes Detail¸ was ich verrate¸ nimmt auch einen Teil der Spannung¸ und das möchte ich in jedem Fall vermeiden. Mir bleibt nur noch zu sagen¸ dass ich mit diesem abschließenden Band der »Erben von Midkemia« eines der besten Fantasy-Romane aus dieser Reihe und der Fantasy generell gelesen habe. Feist überschreitet wieder einmal Grenzen des Genres in einer Art und Weise¸ die glaubhaft scheint und im Rahmen seiner Welt stimmig ist. Allerdings muss ich einschränken¸ wer die 31 Bände davor nicht kennt¸ wird meine Begeisterung nicht teilen können.
Schade¸ dass ich nur 10 G geben kann!
Eine Rezension von: Anke Brandt http://www.geisterspiegel.de