Die Dunkelmagierchroniken 1: Die Erben der Flamme
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In den Ruinen der unterirdischen Zwergenstadt Belerock zählt für die letzten Bewohner der eisigen Welt Kyranis nur eines: Überleben. Das Überleben auf der Oberfläche der Welt¸ die einst durch den Gottkönig ihrer Magie beraubt wurde¸ ist nicht mehr möglich. So mussten sich die Bewohner unter die Erde zurückziehen. Erbarmungslos bestimmen seit mehr als fünfzig Jahren die Dunkelmagier über das Leben der Bewohner Kyranis. Jeder Schritt wird von ihnen kontrolliert¸ um ja keine andere Meinung oder gar Revolution auftreten zu lassen. Ihr harsches diktatorisches Machtgehabe lässt die Dunkelmagier unbesiegbar erscheinen. So bleibt den Bewohnern der Welt nur ein Sklavenleben¸ geboren dem Gottkönig zu dienen.
Die Geschichte handelt nun von der jungen Lee¸ die sich dagegen sträubt¸ die Sklavin eines anderen zu sein. Sie will frei sein¸ ein selbstbestimmtes Leben führen¸ ohne befürchten zu müssen¸ von den tyrannischen Dunkelmagiern schikaniert oder gequält zu werden. Die angenehmste Art wäre noch der sofortige Tod. Lee wagt es und erhebt ihre Stimme im Protest gegen die Dunkelmagier auf dem grossen Platz. Sie lernt den jungen Rebellen und Aufwiegler Akio kennen¸ mit dem sie bald eine enge Freundschaft verbindet. Auch das seltsame Feuerwesen Cherome¸ dass seit Anbeginn der Zeit existiert und die die Zwerge noch kannte¸ gehört bald zu ihnen und so entsteht eine typische Gemeinschaft¸ die sich gegen die Oberen durchsetzen will.
Carsten Thomas präsentiert hier seinen Erstlingsroman¸ der gleich den Auftakt einer Reihe sein soll. So muss sich der Autor aber auch gleich fragen lassen¸ warum eine Reihe? Ist es nicht möglich¸ eine Geschichte in einem Buch zu schreiben? Die düstere und grausame Welt Kyranis¸ in die er uns lesenderweise entführt¸ verdient sicherlich viel Aufmerksamkeit. Leider wird über die Welt nicht so viel berichtet¸ wie ich es für eine Reihe erwartet hätte. Kyranis bleibt für mich seltsam gesichtslos. Mir fehlt die Atmosphäre¸ die ich mit einer fremden Welt¸ zudem unterirdisch¸ in Verbindung bringe. Die handelnden Personen sind zwar beschrieben¸ ebenso ihre Gefühlswelt¸ dennoch sind auch sie noch entwicklungsfähig¸ ja entwicklungsbedürftig. Mit hauptsächlich Lee im Mittelpunkt ist die Geschichte sicherlich nicht unattraktiv. Hätte Carsten Thomas die Handlung etwas gestrafft¸ wäre zwar ein dickeres Buch¸ aber eins mit Hand und Fuss herausgekommen. So muss man nun auf die Fortsetzung warten in der Hoffnung¸ dass die Handlung spannender fortgeführt wird.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355