Die Dämonenkriege
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das 26ste Jahrhundert. Die Menschheit hat Unsterblichkeit errungen. Um der Überbevölkerung zu entgehen¸ kann sich der Mensch nicht mehr fortpflanzen¸ ausgelöst durch ein Virus im Jahr 2056 und so ist letztlich jeder Mensch wichtig. Denn sollte einer trotz Unsterblichkeit des Lebens überdrüssig werden¸ kann er nicht ersetzt werden. Um so entsetzlicher¸ als ein Mord geschieht. Hier kommen wir zu unserer nackten und schönen Ermittlerin der NYPD. Liv¸ so ihr Name¸ ist wie viele andere wohl auch¸ der Welt überdrüssig und nimmt jedes Spektakel als Abwechslung hin. Etwa¸ als ein Meteoritenschauer über Manhattan niedergeht. Für den Leser sieht es erst mal harmonisch aus¸ bis man darauf kommt¸ dass es eigentlich keine Menschen mehr gibt und nur noch Androiden. Androiden¸ die nichts von ihrem künstlichen Wesen wissen und sich als echte Menschen fühlen. Nur ist Androidensein noch wichtig¸ wenn es keine Menschen gibt¸ denen man dienen kann? Um den Androiden das Leben zu versüssen¸ erhalten sie die staatlich verordnete Droge¸ genannt „Mischung“. Dieser¸ so glaubt die Mehrheit¸ verdanken sie die Unsterblichkeit. Dabei ist es nur ein Anti-Depressions-Mittel.
Im Laufe der Handlung lernt der Leser auch Anna kennen. Anna ist Kunstrestauratorin. Verheiratet mit einem Mann¸ den ihre beste Freundin Helen als Idioten bezeichnet und nicht mal Unrecht hat. Ihr Wohnsitz ist jedoch wirklich schön¸ es ist die St. Patricks Cathedral. sie ist mit der Wiederherstellung wichtiger Kulturschätze beschäftigt. Leider leidet sie an einer zeitweise auftretenden Übelkeit. Gerade die Leserinnen wird schnell klar¸ die Frau ist schwanger. Diese Schwangerschaft wurde ohne ihr Wissen und künstlich herbeigeführt. Ihr Mann stellt sich ein Teil des Komplotts heraus¸ dessen Opfer Anna ist. Ihre Selbstbestimmung¸ schwanger werden oder nicht¸ wird einfach übergangen. Sie ist Opfer und Versuchsobjekt in einem. Warum? Die künstliche Gesellschaft will wieder Menschen zeugen. Im Laufe der Ereignisse kommen Liv und Anna zusammen und mit ihnen der neugeborene Junge Aaron.
Auf 64 Seiten wird mit einem hohen Erzähltempo Seite für Seite interessant¸ aber es bleiben zu viele Logiklöcher. Würde man sich beim ersten Lesen die Zeit nehmen¸ würden diese Löcher unweigerlich als literarische Stolpersteine auftauchen. Andererseits bieten sich einige tolle Ideen. Etwa der Hintergrund der Geschichte¸ welches die (Comic-Gegenwart als postapokalyptisches Setting erweist. Die sich ergebende Konsequenz wird leider wenig ausgeführt. Androiden die sich als Menschen und „Herrenrasse“ fühlen¸ seheen mitleidig auf die Roboter herab. Leider gibt es ein paar vertane Chancen. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355