Die Chroniken von Chaos und Ordnung 1 (bis 3): Thorn Gandir
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im Mittelpunkt steht Thorn Gandir¸ der dem Band auch den Titel gab. Er ist ein Krieger im Dienste des Senatsvorsitzenden Antonius Virgil Testaceus. Das valianische Reich ist nicht besonders ruhig und gefestigt und erinnert an das römische Reich unter Cäsar. Sklavenaufstände sorgen für Unruhe. Bei einem der Aufstände verliert Thorn alles¸ war er sein Eigen nannte. Dennoch lässt er sich überreden¸ das Zepter¸ Valians Zeichen der Macht¸ zu suchen. Es wurde entwendet und keiner weiss genau von wem und immer spricht man von einem mächtigen Gegner des Imperiums. Allerdings ist er nicht allein unterwegs. In seiner Begleitung finden sich der Kriegerpriester Telos Malakin¸ der Barbaren Bargh Barrowsøn sowie die Söldnerin Chara Viola Lukullus. Gemeinsam macht sich die Abenteurergruppe¸ die stark an ein Rollenspiel erinnert¸ auf die gefährliche Reise durch die archaische Welt Amalea. Ihr Weg führt sie von Valian nach Aschran durch die Wüste. Die Welt wird von den bekannten tolkienschen Wesen bewohnt¸ ein paar alte Monster aus diversen Sagen treten auf und auch sonst bietet der Band erst einmal nichts Neues. Auch die folgenden Geschichten¸ die sich Piratenfestung¸ Südseeinseln etc erweitern bieten nichts¸ was mich wirklich begeistern konnte. Ich verstehe immer nicht warum eine kleine Abenteurergruppe gleich eine ganze Welt bereisen muss¸ tausende von Kilometern zurücklegt um in einem neuen Setting und neuer Klimazone Abenteuer zu bestehen. Da liebe ich alte Sagen¸ wie etwa die Nibelungen. Auf dem Weg von Worms durch den Odenwald bis nach Ungarn erlebt man hier mehr spannende Erzählung als in manchen Fantasyroman¸ wo es die Abenteurer um die Welt treibt.
Als mir Björn Bedey von dieser Reihe vorschwärmte war ich fast schon überzeugt¸ eine gute Trilogie vor mir zu haben. Dummerweise hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht begriffen¸ eine ganze Serie vor mir zu haben. Begleiter im Auftrag des Magiers Al'Jebal diverse Geheimnisse auf¸ die jede Rollenspielrunde auch aufdeckt. Von daher war ich dann doch ein wenig enttäuscht. Nach Björns enthusiastischen Beschreibungen hatte ich mir mehr erwarteet.
Der Einstieg in die Bücher war etwas schwierig¸ an den Stil kann man sich gewöhnen und das ausführliche Register im Anhang ist sehr hilfreich.
Das Fazit für diese drei Bücher fällt etwas ernüchternder aus. Der erste Teil mit dem Titel des eigentlichen Helden Thorn Gandir konnte mich nicht wirklich überzeugen. Mir gefiel zwar die Idee dahinter¸ allerdings war mir die Abenteuergruppe¸ die um Osmosis erweitert wurde¸ sehr mit Klischees behaftet. Und ja¸ ich hatte zu viel Conan ¸ zu viel Herr der Ringe ¸ zuviel Bran Mak Morn ¸ zuviel … Mir fehlt wirklich¸ wirklich¸ etwas Eigenständiges.
Die Gestaltung des Buches ist gelungen¸ da es mit jedem einband bei gleichbleibenden Motiv immer dunkler wird. Fehlt bei Band acht¸ sollte es wirklich der letzte Band werden¸ die Regenbogenfarben¸ weil sich plötzlich alles auflöst. Die Erzählung ist erfreulich komplex¸ bringt viele Ansätze ohne Lösung und hält so die Spannung. Auch die Zusätze¸ Bilder¸ Karten¸ Register sind sehr hilfreich und nette „Gimmicks“ die beim Verständnis der Bücher sehr hilfreich sind.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355